Samstag, 30. November 2013

Lieblingsfarbe 32

Hatte ich mir für dieses Jahr nicht vorgenommen, die Lieblingsfarben zu reanimieren? Muss irgendwie untergegangen sein. Egal, hier ist eine neue.


Ehrlich gesagt mag ich solche Altrosatöne echt gerne. Selbst tragen würde ich sie nicht und in meiner Wohnung sucht man sie auch vergebens, aber zum anschauen sind sie super. Gerade in Kombination mit Grau, Beige oder einem satten Brombeerblätterdunkelgrün. Das ist so eine Farbe für französische Stofftapeten, für englische Landhäuser, für Barockgärten, Samtsofas und Blumenmalerei auf Antikmöbeln. Immer noch mädchenhaft, aber nicht mehr so süßlich und wild, sondern ruhig und gesetzt, vielleicht sogar ein klitzekleines bisschen angestaubt. Alt-rosa eben. Und passt super zur Lieblingsfarbe Nr. 31, dem angestaubten Lavendelsträußchen.

Mittwoch, 27. November 2013

Fight your Stash!

Die meisten von euch werden die Garne von Holst schon kennen. Die dänische Marke scheint es noch nicht allzu lange zu geben; wenn doch, dann hat der Hype eine Weile gebraucht, um in Deutschland anzukommen. Am Anfang gab es nur die Supersoft Wool (reine Wolle), später folgten Samarkand (mit Seide) und Coast (mit Baumwolle). Mittlerweile gibt es auch noch ein Garn mit Cashmere und eins aus Alpaca. Das Tolle an den Garnen ist, dass die Wolle zuerst gefärbt und dann versponnen wird (ähnlich wie bei den Garnen von Brooklyn Tweed), wodurch total schöne Farbabstufungen entstehen. Das Zweittollste ist, dass es von diesen Farbabstufungen bei der Supersoft Wool mittlerweile fast 100 gibt. Da bleibt nun wirklich kein Wunsch offen.


Jedenfalls.. diese Knäule sind wie Bonbons. Wenn ich irgendwo online Garn bestelle und der Shop hat auch Holst, bestehen gute Chancen, dass ich aus Spaß noch ein Knäul davon mit in den Warenkorb packe. Nicht, weil ich ein konkretes Projekt im Kopf hätte (dafür reicht ein Knäul meist eh nicht) oder weil das Garn besonders weich und toll zu verstricken wäre ("supersoft" ist in diesem Fall sehr relativ zu sehen).. Nein, einfach nur, weil die Farben so schön sind. Ein typischer Fall von Gotta Catch 'em All.

Aber irgendwann verstopfen diese Bonbonknäule den Stash und den Kopf, vor allem, wenn man sie regelmäßg rausholt, anschmachtet, Ravelry nach ein-Knäul-Projekten durchforstet, am Ende doch nichts Passendes findet und sie wieder zurück in die Kiste legt.
Deswegen hat jetzt zumindest mal eins der Knäule ein Leben als Gebrauchsgegenstand angefangen.


Voilà, in zweites Paar Menelaos Mitts, gestrickt aus Holst Coast in Silver Grey. Das Garn ist relativ dünn, also habe ich es zweifädig verstrickt, wodurch es wieder etwas dicker wurde als das Originalgarn. Also habe ich die Maschenzahl von 64 auf 48 verringert und nur sechs Musterrapporte gestrickt.


Zuerst hatte ich ein bisschen Angst, dass das Garn doppelt genommen doof aussehen oder die Struktur des Musters verloren gehen könnte, aber diese Befürchtung hat sich zum Glück nicht bestätigt. Nach einmal Waschen legt sich die leichte Unregelmäßigkeit bestimmt auch noch. 


Da ich nur 50g Garn hatte, habe ich den Teil, der übers Handgelenk geht, nur zwei Rapporte hoch gestrickt. Lustigerweise fällt das von der Länge her kaum ins Gewicht, da das Muster allgemein gröber und größer wurde. Alles in allem wirken die Stulpen dadurch etwas rustikaler als die roten, aber ich mag sie trotzdem gerne. 

Und wer eine Idee hat, was aus den drei Knäulen im ersten Bild werden könnte, bitte melden. Im Zweifelsfall kaufe ich auch gerne noch ein Knäul in einer weiteren Farbe dazu.. oder drei.. oder einundzwanzig. 

Mist, ich wollte Vorräte abbauen, nicht aufstocken, oder?

Dienstag, 19. November 2013

Der kürzeste Monat

Es scheint mir, als sei nicht Februar, sondern November der kürzeste Monat im Jahr. Geht euch das auch so? Gerade hatten wir noch einen goldenen Herbst, da steht plötzlich schon wieder Weihnachten vor der Tür. Bei einem Spaziergang am Wochenende habe ich mal nachgedacht und mir fiel auf, in den letzten Jahren war es genauso.. Hier was organisieren, da was fertig schreiben, schon wieder einen ganzen Tag im Zug sitzen, Geschenke besorgen und oh, einen Haushalt habe ich ja auch noch. Der November rauscht einfach an einem vorbei.

Dabei ist es draußen gerade so schön! Ich war ganz begeistert, obwohl mir der Wind um die Ohren pustete und die Nase lief. Klar, farblich ist nicht mehr viel zu holen, die Natur hat schon aufgeräumt für den Winter. Aber das Licht, die letzten verschrumpelten Äpfel an den Zweigen, ein blütezeitlich verpeilter Rainfarn am Wegesrand.. und die Luft erst.
Leider wird es mittlerweile so früh dunkel, dass ich meistens erst in der Dämmerung oder noch später nach Hause komme und mich dann natürlich lieber in eine Decke kuschel statt durch die Dunkelheit zu stapfen. Umso wichtiger ist es, tagsüber auch kurze Zeitfenster zu nutzen und ein wenig Licht zu tanken.

Heute hatte ich so ein kurzes Verschnaufpäuschen und da ich am Wochenende zuerst auf Rimas Blog und dann auf dem Weg zu Johanna Hagebutten entdeckte, war mein Ziel klar: Hoch aufs Feld, ernten! Schließlich habe ich im September schon den Holunder verpasst, da gibt es jetzt keine Ausrede mehr.


Der erste Strauch stand recht dicht an der Straße, am Hang und von Brennnesseln beschützt, deshalb war die Ausbeute dort nicht so riesig. Also weiter. Meiner Neugier folgend bog ich in einen Feldweg ein, an dem ich zwar schon zig Mal vorbeigelaufen bin, den ich mir aber noch nie näher angeschaut hatte. Der Entdeckergeist wurde belohnt, denn neben haufenweise vertrockneten Brombeeren, ein paar über und über mit Flechten bewachsenen Weißdornbäumen und einem Schrebergarten mit Brumselvolk fand ich einen richtig fett mit Hagebutten behangenen Strauch, ganz ohne Gestrüpp außenrum.




Nachdem mein Körbchen ausreichend gefüllt und meine Flechten-Moos-und-Äste-Markogelüste gestillt waren, ging es wieder nach Hause.


Schon erstaunlich, dass eine Stunde draußen so entspannend wirkt wie zwei vorm PC oder mit einem Buch. Vielleicht kann mich jemand daran erinnern, wenn ich die Tage wieder den ganzen Tag in der Uni sitze oder über Bildbearbeitungsprogrammen brüte? Schließlich will dieser kürzeste Monat von allen nicht vollends vertrödelt werden.

Samstag, 9. November 2013

In der Bibliothek

Seit ich meine Abschlussarbeit angemeldet habe, sitze ich wieder regelmäßig in der Bibliothek. Daheim sind das Internet und zuviel Ablenkung, da kann ich nicht richtig arbeiten.

Das Gebäude, in dem unser Institut (und damit auch die Fachbibliothek) untergebracht ist, stammt aus den 70ern, vollgestopft mit Asbest und anderen lustigen Dingen, für die es keine Grenzwerte gibt und die deshalb auch gar nicht gefährlich sein können. Der Fluss drückt das Grundwasser ins Erdgeschoss und die Fassade bröckelt, ganz zu schweigen von der "Isolierung" der Fenster. Obwohl.. was nicht da ist, kann auch nicht wegbröckeln. Von dem Geldsegen, der alle paar Jahre großzügigst über "der Wissenschaft" ausgeschüttet wird, bekommen immer nur die Naturwissenschaften was ab.

Nun ist es zwar für die Jahreszeit noch relativ warm, aber das heißt nicht, dass man einen Raum, in dem es dermaßen zieht und in dem auch noch stundenlang Leute still rumsitzen, nicht heizen müsste. Interessiert nur leider keinen. Im Moment reicht noch ein dicker Pulli und ein Tuch um die Schultern, aber wenn das so weitergeht, brauche ich definitiv noch mehr Warmhalter.

Also habe ich meinen Stash durchwühlt auf der Suche nach einem halstauglichen Garn. Da fiel mir ein Strang Merinogarn in die Hände, den ich letztes Jahr beim Ravelrytreffen in Bonn beim Regenbogenschaf mitgenommen habe. Das ist schön weich und die Farben sind so schön leuchtend, dass sie mir sicher den einen oder anderen dunkelgrauen Uninachmittag erhellen werden.


So buntes Garn ist natürlich immer schwierig und beim stricken verlaufen sich die Farben sehr, aber da sie doch recht nah beieinander bleiben, finde ich es diesmal nicht so schlimm.


Die Suche nach einem Muster gestaltete sich am Anfang auch etwas kompliziert, das ich einen Cowl wollte, der recht nah am Hals sitzt, aber sich natürlich noch über den Kopf ziehen lassen muss. Am Ende bin ich bei dieser Anleitung von Sarah Fama gelandet. Sehr gut gefällt mir daran übrigens, wie unsichtbar der Rundenübergang ist. Ich weiß zwar anhand der Nadelstellung, wo er sein muss, aber sehen kann ich ihn nicht wirklich.


Das Muster ist schön elastisch, sehr einfach, schnell zu stricken und so dezent, dass es sich nicht mit den Farben um Aufmerksamkeit prügeln muss.


Der Anschlag hat mir übrigens ziemliches Kopfzerbrechen bereitet. Der wurde nie richtig schön, ich hab die ersten Reihen ungelogen fünf Mal wieder aufgeribbelt, weil es nie ganz gepasst hat. Beim vorletzten Versuch hatte ich schon zehn Runden gestrickt, bevor mir auffiel, dass es mir immer noch nicht gefällt. Früher hätte ich mir wahrscheinlich selbst den Vogel gezeigt, mich wegen diesem Detail so verrückt zu machen, aber irgendwie wusste ich, dass ich nicht froh werden würde, wenn ich einfach weiterstricke. Also nochmal aufziehen. Der Unterschied zu vorher ist minimal, aber jetzt bin ich glücklich, die aufgeribbelten cm sind vergessen und alles ist gut.


Das Teil ist jetzt 12cm hoch, da geht sicherlich noch was. Mal schauen, ob der Hausmeister sich nächste Woche erbarmt und uns die Heizung anstellt oder ob ich noch anfangen muss, mir Fäustlinge zu stricken.

Dienstag, 5. November 2013

Ein grauer Tag

Gestern war einer von diesen ganz typischen Novembertagen, an denen es einfach nicht hell werden mag. Man steht im Zwilicht auf, beim Mittagessen regnet es und ehe man richtig wach geworden ist, wird es schon wieder dunkel.




Ich finde, solche Tage sollten im Kalender nur halb zählen, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, wie man an so einem Tag produktiv sein soll. Ein guter Tag, um als Baum sein letztes Blatt des Jahres zu verlieren, ein kalte-Hände-Tag, ein Tag, an dem man trotz hochgezogener Schultern spürt, wie einem der kalte Regen in den Nacken tropft.

An solchen Tagen gibt es eigentlich nur vier Dinge, mit denen man sich umgeben sollte: Kerzen, Tee, liebe Menschen und bunte Wolle.





Sonntag, 3. November 2013

Kleine Zwischenmeldung

Diese Woche habe ich (mal wieder) hauptsächlich im Bett verbracht, mit Tee, Unikram, Semi-Unikram, Arte +7 und Gemüsebrühe mit Mie-Nudeln. Jetzt geht es mir aber wieder gut und damit ihr nicht ganz umsonst hergekommen seid, fürs Ambiente ein paar Fotos vom Tag, an dem ich das Bokeh meiner Kamera entdeckt habe.






Übrigens gibt es mittlerweile einen "Fotographie"-Tag und die Sparte "Wo es sonst noch schön ist" wurde entfernt. Dafür ist aber die Woanders-Seite wieder aktuell. Schaut mal vorbei :)