Hallo da draußen! Schon wieder sind zwei Wochen seit dem letzten Post vergangen. Ich werde mich jetzt nicht erneut rechtfertigen, da ich ja bereits erklärt habe, warum hier im Moment so wenig passiert. Ein kleines Freudenbonbon gibt es zu dem Thema aber noch: Ich habe letzte Woche Seite 50 besiegt. Yay! :D
Nun zu dem, was euch wahrscheinlich mehr interessiert. In diesem Post aus dem Februar sind zwei orange-blau-weiße Kammzüge zu sehen. Damals hatte ich schon angekündigt, dass ich einen der beiden gerne behalten und selbst verspinnen würde (der andere ist übrigens noch zu haben). Das habe ich jetzt gemacht.. zumindest schonmal zur Hälfte.
In meinem Kopf schwirrt seit einiger Zeit eine Idee. Als Stricker weiß man ja, wieviel Arbeit in so etwas Alltäglichem wie, sagen wir, einem Paar Socken steckt. Als Färber weiß man auch, wie aufwendig es ist, das Garn vor der Verarbeitung noch selbst zu färben. Der nächste Schritt, dachte ich mir, wäre es also, Socken mal nicht nur selbst zu stricken, sondern vorher auch den Kammzug selbst zu färben und dann selbst zu verspinnen.
Soviel Aufwand für etwas, das am Ende jeden Abend in die Ecke gepfeffert wird und das getragen im Schuh sowieso niemand sieht? Ja.. genau deshalb.
Ich möchte jetzt kein romantisches Bild des gebückten Großmütterchens zeichnen, das in einem unbestimmten "Früher" den Winter lang am Spinnrad saß, um ein kratziges Etwas aus Wolle herzustellen, das mit soviel Hochachtung und Respekt getragen und gepflegt wurde, als sei es aus Gold. Wir reden hier immer noch von Socken. Made for walking. Aber ich denke mir doch, dass wir manchmal etwas zu selbstverständlich mit unserem überquellenden Kleiderschrank umgehen und vielleicht vergessen, wieviel Entwicklung und Wohlstand in der Tatsache steckt, dass wir eine Klamotte bei den ersten Zerfallserscheinungen wegwerfen und uns etwas Neues kaufen können.
Deshalb, und weil mir gerade nichts Besseres einfiel, mit dem ich mein Spinnrad hätte füllen können, verspinne ich diesen Kammzug zu Sockengarn. Die ersten 50g sind schon fertig, die zweiten 50g drehen noch ihre Runden auf dem Rad. Ich verzwirne das Garn im (mit? als?) chain-ply, da das erstens meine Lieblings-Zwirnmethode ist, ich das Garn zweitens restefrei verwerten kann und drittens noch dazu der Farbverlauf erhalten bleibt. Ich bin ja nicht so der Held, was Gleichmäßigkeit und Augenmaß für die richtige Stärke angeht, aber zumindest das erste Knäul hat ziemlich genau Sockengarnstärke. Das nehm ich mal als Zeichen.