Mittwoch, 21. April 2010

Unsere kleine Farm

Als Landei buddle ich schon von Natur aus gerne im Dreck und wenn dabei etwas Schönes / Nützliches rumkommt, umso besser. Zwischendurch hatten mir diverse Familienmitglieder den Spaß am Gärtnern leider ziemlich verdorben, doch seit ich hier in Marburg auf 23cm Fensterbank beschränkt wohne, wuchs der Wunsch nach einem Fleckchen richtiger Erde langsam wieder. Nur alleine hatte ich nie den nötigen Elan, mich ernsthaft darum zu kümmern. Zum Glück stehen mir mittlerweile zwei interessierte Mitbewohner zur Seite und zusammen haben wir es am Wochenende gewagt, zum Saisonbeginn-Treffen des sog. "Interkulturellen Gartens" hier in der Nähe zu gehen und zu fragen, ob wir mitmachen dürfen.
Das Prinzip ist denkbar einfach und schlägt damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:
Pro Parzelle werden lediglich 20 Euro im Jahr für den Trinkwasseranschluss erhoben, es gibt ein mit Geräten vollgestopftes Gartenhäuschen, in dem jeder Gärtner sich beliebig bedienen darf (hinterher wieder saubermachen) und einmal im Monat gibt es eine kleine Gartenparty am Steinofen, zu denen alle eingeladen sind. Das ermöglicht vor allem Familien mit vielen Kindern und/oder Migrationshintergrund eine kostengünstige Verpflegung mit frischem Bio-Gemüse, die Kiddies kommen an die Luft und in die Natur und durch das gemeinsame Anliegen kommt man viel leichter in Kontakt miteinander. Völkerverständigung ohne lästigen Gartenzaun dazwischen.

Aber genug geschwafelt, kommen wir zur Sache:
Wir haben eine halbe Parzelle bekommen (die immer noch mehr als groß genug für uns ist), die andere Hälfte wird auch von ein paar Studenten bewirtschaftet, mit denen wir jetzt eine Sammelbestellung bei Dreschflegel machen, um an Saatgut zu kommen. Unser Stückchen ist geschätzte 5x4m groß, was auf dem Papier zwar wenig klingt, aber trotzdem eine Menge Arbeit macht. Am Montag waren wir in der Stadtbibliothek und haben Literatur gewälzt (was uns nur bedingt weitergebracht hat) und gestern haben wir testweise angefangen, das erste Beet umzugraben. Eigentlich wollten wir nur mal schauen, wie die Erde überhaupt aussieht und was uns da erwartet, aber dann kamen wir doch weiter als befürchtet und durften wider aller Horrorszenarien in meinem Kopf feststellen, dass wir es mit richtig geilem, gesundem, von Regenwürmern strotzendem Ich-will-Möhrchen-werden-Boden zu tun haben.


So sah das dann heute aus, als wir wiederkamen: Rechts Beet, Mitte Haufen, links Kompost (der kommt da noch weg). Unsere Parzelle geht übrigens bis runter zu dem Stecken rechts im Bild und der Komposthaufen gehört auch noch komplett dazu (links ist eine dezente Markierung aus Osterglockengrün zu erkennen).

Dieser Haufen wuchs noch etwas an und weil ich ein praktisch denkendes Mädchen bin, zeige ich euch gleich die traumhafte Landschaft außenrum dazu, damit ihr auch ja alle neidisch werdet.


Das ausheben ging schneller und schmerzfreier als wir dachten und da der Boden eh so super ist, haben wir "nur" ungefähr eineinhalb Spaten tief gegraben und gingen dann daran, eine Drainageschicht aus Kompost und halbverrottetem Pflanzenkram darauf zu verteilen.


Diesen Job durfte ich aufgrund eines kleinen Unfalls seitens des Ninjas alleine erledigen, war aber nicht weiter schlimm. Die zwei großen Sandsteine neben der Schubkarre und das Häufchen mit den kleineren daneben ist übrigens nur ein kleiner Teil der Steinausbeute. Trockenmäuerchen ahoi :)


Nochmal ein Blick von der anderen Seite, wie ihr seht ist die Landschaft nicht nur in eine Richtung toll.
Danach kam die ausgeschaufelte Erde wieder auf das Beet und sobald wir die letzten Steine und Erdklumpen rausgerecht haben.. ja, könnte man da schon was säen. Begeisterung pur, wenn auch mit Ansätzen von Blasen an den Händen.

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