Montag, 24. September 2012

Erntedankfest

In letzter Zeit ist viel passiert und speziell die Tage und Wochen vor dem Urlaub waren extrem stressig. Ich habe mich mehrere Male gefragt, was das denn eigentlich soll und mich gewundert, warum mein Körper nicht irgendwann gesagt hat, dass es ihm reicht und mich mit mindestens einer Erkältung ins Bett geworfen hat. Es kam mir vor, als nähe ich hundert Stoffstücke zusammen, die noch nicht zugeschnitten waren und bevor die eine Naht geschlossen war, sollte schon wieder woanders das nächste Teil dran. Der Fetzen wurde größer und unförmiger, ich wusste nicht, ob mir die Farbe gefiel, geschweige denn, wo das Loch für den Kopf war und ob es genug Ärmel für meine zwei Arme haben wird.
Dann war es Dienstag, wir packten unsere Sachen, flogen weg.. und es war toll. Ich dachte kaum noch an die unerledigten Dinge daheim, das Wetter war (verhältnismäßig) traumhaft, die Hütte sauber, warm und spinnenfrei. Wir verfeierten einen entspannten Geburtstag mit dem schönsten Abendprogramm als Geschenk, das Sonnenwind einem machen kann. Ich weiß jetzt, dass Schneehühner wie Meerschweinchen quieken und konnte tatsächlich noch ein kleines Stückchen hässlichen, verdreckten Schnee vom letzten Winter anfassen. Wir waren 92m unter dem Meeresspiegel und kurz darauf für eine halbe Stunde über dem 70. nördlichen Breitengrad, wo die Welt aussieht, als hätte der Kartendesigner keine Lust mehr auf ausgearbeitete Landschaft gehabt, weil da sowieso keine Quests hinführen. Die Berge wirkten, als könne man nur per Bug oder Cheat über ihre Kuppe gelangen um von dort aus ins Nichts hinter der Welt zu schauen.

Der Kulturschock bei der Heimkehr (die reden ja alle deutsch!) war ein etwas deprimierender Moment, aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell wieder an vergleichsweise miese Luft und dreckiges Wasser. Soviel Zeit zum nachdenken (und Wäsche waschen) hatte ich sowieso nicht, weil ich ja mit Frau Fiene los wollte, Wolle angrabbeln, Spinnräder ausprobieren, mit netten Leuten reden und nicht zuletzt toll essen gehen und zumindest einen kleinen draufmachen.
Das gute Karma, dessen Anhäufung ich mir nur durch unsere Aktion im botanisk hage in Tromsø erklären kann, hat sich ausgezahlt und ich bin von diesen zwei Wochen Urlaub geistig und materiell reich beschenkt zurückgekehrt. Danke an alle, die mit für diese tolle Zeit gesorgt haben, ich hoffe, dass auch ihr eure Belohnung dafür erhalten werdet.

Fotos folgen noch, ich geh jetzt erstmal frühstücken. 

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