Manchmal passiert es, dass Projekte ihre Zeit überschreiten. Das kann in jedem Stadium passieren, schon bei der Planung, den letzten Details oder irgendwo zwischendrin. Oft ist es gar nicht böse gemeint, man hat nur einfach keine Lust mehr auf das Muster oder die Technik, vielleicht kommt ein wichtiges Ereignis dazwischen, es gefällt einem nicht mehr oder man kann es - so toll es auch sein mag - einfach nicht mehr sehen.
Einige dieser Projekte bleiben im Schatten, bis man sie irgendwann, vielleicht erst beim nächsten Umzug, wiederfindet, dann belächelt man sich selbst ob der merkwürdigen Farbkominationen, denkt erstaunt "Wow, das hat dir mal gefallen?" und die Sache wandert, nicht ohne ein wehmütiges Seufzen, in die Tonne.
Einige andere schaffen jedoch den Sprung zurück ans Tageslicht und zur Vollendung. Vielleicht, weil sich endlich ein Anlass gefunden hat, weil jemand anderes das gleiche macht und man sich denkt "Hey, sowas hatte ich doch auch schonmal..", oder weil man zum Jahresende den Projektekorb ausmisten will.
Drei davon - aufsteigend nach Dauer seit Beginn - gibt es heute.
Nummer 3 ist erst knapp 8 Monate alt, wenn man allerdings bedenkt, dass es sieben davon das Spinnrad belegt hat, erscheint es einem wie Äonen.
Das Lacegarn, das ich seit März aus diesem Kammzug gesponnen habe. Mittlerweile ist es gezwirnt, gewaschen und getrocknet, es fehlten eigentlich nur noch Fotos und Auszeichnung mit Gewicht und Lauflänge. Letzteres zu bestimmen wird noch mal eine Weile in Anspruch nehmen.. und ach ja, verstrickt werden muss es auch noch irgendwie.
Nummer 2 hat schon stattliche 14 Monate auf dem Rücken und ist immer noch nicht fertig.
Die Häkelgardine für die schwiegerelterliche Küche. Zwischendurch hatte ich lange Zeit keine Lust auf häkeln, jetzt hat es mich aber wieder gepackt und ich hoffe, das Teil bis Weihnachten fertig zu bekommen. Hätte den unschätzbaren Vorteil, dass ich mir dann kein anderes Geschenk ausdenken muss.
Mit Nummer 1 war ich eigentlich gut zweieinhalb Monate nach Beginn schon fertig, aber die Ausarbeitung hat mich seitdem noch mal 19 Monate gebraucht, insgesamt sind es also knapp zwei Jahre von der ersten Masche bis zum tragbaren Teil.
Das gute alte Aeolian. Angefangen im Februar 2011, fertig gestrickt Ende April, gespannt und Fäden vernäht.. vor zwei Wochen. Da hab ich ehrlich gesagt selbst schon nicht mehr dran geglaubt, obwohl ich das Tuch und die Farben immer noch wunderschön finde und es eigentlich eine Schande ist, soviel Arbeit einfach in der Kiste versauern zu lassen. Egal, es hat mir verziehen, sich hübsch gemacht und jetzt sind wir wieder gute Freunde.
Ich bin nicht so ein Freund von Häkelgardinen aber sowohl die Wolle als auch das Tuch haben eine ganz ganz tolle Farbe. Viel zu schade um irgendwo zu versauern!
AntwortenLöschenZelde
Ja, sowas kenn ich^^. Wobei, das mit dem Spannen könnte mir wohl nicht passieren, ich finde, das ist das beste am Tücherstrickten, wenn aus dem meist leicht knubbeligen etwas plötzlich ein elegantes Lacetuch wird^^
AntwortenLöschenEcht? Du kannst bei Gelegenheit gerne mal vorbeikommen.. :D
LöschenNatürlich ist es toll, wenn man am Ende sieht, wie das Ding *eigentlich* aussehen soll, aber in einer beengten Studentenbude auf dem einzigen freien Platz am Boden mit Stecknadeln und Maßband auf einem feucht-nassen wobbeligen Strickteil rumzurutschen macht mir ehrlich gesagt echt keinen Spaß. Zumal ich mir jedes Mal vornehme, dieses Mal aber wirklich ordentlich zu arbeiten, alle Abstände auszumessen und gleichmäßig hinzupinnen.. und nach einem Drittel die Geduld verliere.
Nicht zu vergessen die immerwährende Verlockung einfach mal was Neues anzufangen! Da kann da ja noch so viel angefangenes rumliegen und warten, manchmal kann ich einfach nicht widerstehen!
AntwortenLöschenDas gesponnene Lacegarn ist wirklich traumhaft!
Liebe Grüße,
Susanne