Aber wenn sie dann erstmal nass ist, wird es spannend. Und bunt. Oh, so bunt.
Diesen Stapel Seidenhankies habe ich vor ein paar Tagen in einem Anfall
akuten Hippietums gefärbt. Seht ihr es glitzern? Seht ihr es leuchten? Ich bin begeistert.
Für alle, die Seidenhankies bisher noch nicht kannten, eine kleine Erklärung. Seide besteht ja aus der Faser, die Seidenraupen spinnen, um sich für die Metamorphose zu verpuppen. Meistens werden die Kokons gekocht, um den Kleber aufzuweichen, mit dem die Fasern (bzw. die eine, sehr sehr lange Faser) zusammengehalten werden, und dann wird die Seide abgewickelt. So bekommt man lange, glatte Fasern, aus denen sich sehr gleichmäßige Garne spinnen lassen. Für die Hankies wird der Kokon, so wie er ist, auseinandergezogen und gedehnt, bis ein hauchdünnes, flaches Gebilde entsteht, das über einen Rahmen gespannt wird. Meistens werden ungefähr fünf bis zehn dieser Tücher gestapelt, aber da die einzelnen Lagen so dünn sind, lässt sich die genaue Anzahl nur schwer nachprüfen.
Zum Spinnen fummelt man eine möglichst dünne Lage (also ein bis zwei Tücher) vom Stapel, macht mit den Fingern ein Loch in die Mitte und dehnt es so lange, bis man einen langen dünnen Faserring hat. Der wird an einer Stelle auseinandergerissen und voilà, verspinnbare Faserstränge. In einer älteren Knitty gibt es auch eine bebilderte Anleitung.
Die meisten meiner Hankies sind so 10-12g schwer. Das hört sich nach nicht viel an, aber Seide lässt sich sehr dünn ausspinnen, mit 10g kommt man also schon sehr weit.
Zum Verkauf werde ich die ganzen Stapel nochmal einzeln fotographieren müssen, weil sie auf Vorder- und Rückseite doch recht unterschiedlich aussehen und überhaupt keins dem anderen gleicht. Aber wunderschön sind sie alle, ich kann mich gar nicht satt sehen an diesen tollen Farben.
Wunderschöne Farben!
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