Mittwoch, 31. Dezember 2014

One Year from Now

2014 ist schon wieder rum? Mann, das ging dieses Mal echt schnell. Ob es daran lag, dass so krass viel passiert ist oder daran, dass die Zeit, je älter man wird, schneller zu vergehen scheint? Ich weiß es nicht. Aber 2014 war ein spannendes Jahr. Ein aufregendes Jahr. Und alles in allem auch ein gutes Jahr.


Aber mal von vorne.. was haben wir eigentlich so gemacht?

Die erste Hälfte des Jahres war klar von meiner Masterarbeit bestimmt. Das war so geplant und auch völlig ok, darauf war ich vorbereitet. Ich saß viel in der Uni, bin morgens hin und abends wieder nach Hause, der Rest meines Lebens stand in der Zwischenzeit auf Pause. Trotzdem habe ich mir ein paar Ausbrüche gegönnt, z.B. die Kardiermaschine und kurz vor Abgabe das Spinntreffen beim Wollschaf. Kleine Urlaube, to keep the spirits up. Die Mühe hat sich am Ende richtig gelohnt, mit der Note bin ich super zufrieden und für ein paar Stellen muss ich mir auch mal selber auf die Schulter klopfen. Ich habe mich mit der Literaturwissenschaft versöhnt und offenbar gerockt. Auf diese Abschlussarbeit bin ich, mit etwas Abstand betrachtet, echt stolz. 


Parallel dazu sind noch ein paar Dinge passiert, die mich sehr gefreut haben, auch wenn sie bedeuten, dass ich ein paar liebe Menschen nicht mehr so oft sehe. Meine beste Freundin hat einen tollen Job in einer tollen Stadt gefunden, mein persönlicher Peer Gynt wurde im Landet i det Fjerne angenommen. Kurz nach der Abgabe meiner Arbeit hatten wir die "große" Keltologenkonferenz mit allen wichtigen Leuten in der Stadt und gleich eine Woche später ging es Richtung Norden. Das erste Mal Dänemark (wo wir nur kurz zum pinkeln anhielten), das erste Mal Schweden (zwei Nächte und unendlich viele Mückenstiche), das erste Mal Finnland. Oooh, ich sag euch, Finnland ist mein neues Lieblingsland. Ich weiß, das "richtige" Finnland sieht anders aus als das Stückchen, durch das wir fuhren, aber ganz ehrlich: Sowas Schönes hab ich noch nie gesehen. Ganz große Landschaftsliebe. Dann über einen unscheinbaren Bergpass und schon waren wir im Norwegen, wie wir es kennen. Mein erster richtiger Campingurlaub, meine ersten Rentiere, meine ersten komplett auf Norwegisch geführten Gespräche mit Fremden. Ein Mittagsnickerchen am Gletschersee, wo man die Erde atmen spürt und unendliche Entspannung in der Pampa am Ende der Welt, mit Tuonela von Amorphis auf den Ohren und dem Gefühl, einfach nur zu sein. Ihr seht, das hat was mit mir gemacht. 


Wieder zu Hause stand eine Entscheidung an. Nach ziemlich genau acht Jahren musste ich aus Marburg weg, die Frage war nur, wohin. Schließlich bin ich durch glückliche Zufälle hier in Nordhessen hinterm Haselstrauch gelandet, habe ein Hochbett (Kindheitstraum check) und eine Katze als Mitbewohnerin. Ein kurzes Intermezzo auf dem Weg in die Welt. Das Rucksäckelchen ist schon geschnürt für den nächsten Schritt, ich schaue nur kurz meine Sachen durch, was ich behalten mag und was weg kann. 2014 hat mich gelehrt, mutiger zu sein und öfter "Ja" zu sagen.


Ich habe so viel gelernt in diesem Jahr. Fachlich, menschlich, über die Welt, über andere, über mich selbst. Ich habe sinnvolle Grenzen gezogen, unsinnige Grenzen neu gesteckt und andere einfach offen gelassen. Es war anstrengend und es gab fiese Durststrecken, aber am Ende haben sie sich immer gelohnt. Ich bin so vielen Leuten dankbar für ihre Unterstützung, für ihre Arschtritte, ihre spontanen Ideen, manchmal auch nur für ein Glas Wein und ein gutes Gespräch (reden optional).
Ich kann nur hoffen, dass ich in der Lage war, der Welt alles Gute, das mir widerfahren ist, auch zurückzugeben.


Jetzt steht ein neues Jahr an und ich bin gespannt, wohin die Reise gehen wird. 2014 wurden Dinge zuende gebracht, sodass 2015 noch viel Platz für Neues hat. Ein paar Weichen sind gestellt, aber im Großen und Ganzen muss ich mich überraschen lassen. Und ich freu mich richtig drauf.

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