Wer hart arbeitet kann auch hart feiern. Ich muss gestehen, dieser Satz klingt für mich mehr nach Drohung als nach Privileg und macht in meinen Augen ähnlich viel Sinn wie "Wer abends lange wegbleibt, kann auch morgens um halb 8 zum Frühstück erscheinen". Ich war zwar heute Morgen um halb 8 wirklich wach, aber das war kein "schon", sondern ein "noch" und zu dem Zeitpunkt auch nicht (mehr) freiwillig.
Das hat den Tagesbeginn natürlich etwas nach hinten verschoben und damit auch meinen Start zur TdF. Außerdem fühle ich mich noch nicht ganz fit, deswegen gibt es heute mehr Vorbereitung und Bestandsaufnahme als wirkliche Arbeit. Am Ende spinne ich nur Murks zusammen und versaue mir damit das ganze Garn. Muss nicht sein.. zumal mir die erfolgreiche Teilnahme wichtiger ist als möglichst viel zu schaffen. Qualität geht sowieso vor Quantität.
Also, Ausgangssituation ist folgende.
50g Single auf der einen Spule..
.. und bisher 30g auf der anderen. Das heißt, 20g sind noch ungesponnen und wenn ich die fertig habe, müssen beide Singles miteinander verzwirnt werden. Das allein dürfte mich schon eine Weile beschäftigen.
Außerdem habe ich für die Tage, an denen ich nicht daheim bin, die Clownkotze und den Wasserwichtel zum spinnen auf der Spindel. Neu am Donnerstag dazugekommen sind noch 125g Polwarth.
Bei dem Sockengarn von Anfang der Woche habe ich festgestellt, dass ein bisschen Schwarz zu verwenden gar nicht wehtut, das wollte ich nochmal gezielt testen. Raus kam ein tolles Ozean-und-Nachthimmelblau.
Aber alles der Reihe nach. Wie gesagt, mit dem BFL-Seidenkammzug bin ich erstmal bedient. Und jetzt gehe ich das Spinnrad ölen und Hausaufgaben machen. Nur zwei von vielen Dingen, die diese Woche liegengeblieben sind.. *seufz*
Samstag, 30. Juni 2012
Dienstag, 26. Juni 2012
Farbtherapie
Eben habe ich mich in meinem Zimmer umgeschaut und festgestellt, mein Leben ist stressig geworden. Draußen lacht die Sonne so unschuldig, als hätte sie die ganzen letzten Wochen nichts anderes getan und ich sitze hier und habe eigentlich echt überhaupt keine Zeit, das zu würdigen. Mein Studium hockt wie ein hungriger Geier auf meiner Schulter und glotzt alles, was nach Spaß aussieht, blöde an. Bei der Arbeit pampt man mich an, weil ich in den "Ferien" zwar mehr, aber wohl nicht genug mehr arbeiten kann als im Semester. Und hier auf meinem Schreibtisch quillt alles über vor lauter Kram, ich bin schon froh, dass ich nur für ein Tellerchen mit Keksen und die Teetasse noch Platz gefunden habe. Ja, es ist stressig.
Umso wichtiger ist es, Ausgleich zu schaffen. Am besten welchen, der a) entspannt, b) die zur Verfügung stehenden Mittel nicht zu sehr strapaziert und c) schön ist. Vor allem sollte er schön sein.
Das erste Schöne sind 140g Kammzug aus BFL superwash in diversen Blau-, Gelb- und ganz ganz vielen Grüntönen.
Erinnert ein bisschen an algen- und moosbewachsene Tümpel im Urwald, blaue Schmetterlinge und riesige weiße Orchideenblüten.
Das zweite Schöne ist in vielerlei Hinsicht noch schöner, auch wenn das hier vielleicht noch nicht so rauskommt.
Erstens wurde es genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Zweitens hat es eine wundersame Verwandlung und eine große Reise vor sich.
Und drittens bekomme ich im Gegenzug etwas dafür, das in meinen Augen an Schönheit und Kunstfertigkeit meine bescheidenen Versuche, etwas Farbe in die Welt zu bringen, bei weitem übersteigt. Hier fängt die Geschichte an.
Umso wichtiger ist es, Ausgleich zu schaffen. Am besten welchen, der a) entspannt, b) die zur Verfügung stehenden Mittel nicht zu sehr strapaziert und c) schön ist. Vor allem sollte er schön sein.
Das erste Schöne sind 140g Kammzug aus BFL superwash in diversen Blau-, Gelb- und ganz ganz vielen Grüntönen.
Erinnert ein bisschen an algen- und moosbewachsene Tümpel im Urwald, blaue Schmetterlinge und riesige weiße Orchideenblüten.
Das zweite Schöne ist in vielerlei Hinsicht noch schöner, auch wenn das hier vielleicht noch nicht so rauskommt.
Erstens wurde es genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Zweitens hat es eine wundersame Verwandlung und eine große Reise vor sich.
Und drittens bekomme ich im Gegenzug etwas dafür, das in meinen Augen an Schönheit und Kunstfertigkeit meine bescheidenen Versuche, etwas Farbe in die Welt zu bringen, bei weitem übersteigt. Hier fängt die Geschichte an.
Dienstag, 19. Juni 2012
Manege frei
Ich habe mir in den Kopf gesetzt, dieses Jahr bei der TdF mitzumachen. Sagt euch nix? Dachte ich mir. Vor wessen geistigem Auge Gelb tragende Franzosen aufblitzten, lag gar nicht so falsch, die Tour de Fleece ist sowas wie eine Solidarisierungs-Parallelveranstaltung zur Tour de France auf Ravelry, nur dass die Teilnehmer dabei nicht im Sattel, sondern am Spinnrad sitzen. Sinn der Sache ist es, an jedem Tag, an dem in Frankreich gefahren wird, mindestens ein kleines bisschen Garn zu spinnen und am selbst gesteckten Ziel zu arbeiten, Fotos davon zu machen und sie online zu stellen. Diese selbst gesteckten Ziele reichen von "Ich will es schaffen, überhaupt jeden Tag mitzumachen" bis zu "Hier liegen 800g ungewaschene Wolle, am Ende soll ein bunter Pulli stehen". Gelb tragen ist optional.
Außenrum gibt es haufenweise Gewinnspiele, Challenges, verschiedene Gruppen für verschiedene Niveaus, ganz viel gegenseitige Motivation und gucken-was-machen-die-anderen. Typisch amerikanische Sache, wenn ihr mich fragt ;)
Mein Ziel ist erstmal, das Lacegarn aus dem BFL/Tussah-Kammzug vom März fertig zu spinnen.
Ungefähr 3/4 sind mittlerweile versponnen, aber die Arbeit, die beiden Singles miteinander zu verzwirnen, darf auch nicht unterschätzt werden. Wahrscheinlich bin ich alleine damit bis zum Ende der Tour gut beschäftigt.
Aber Gelegenheit macht Diebe und die Aussicht auf einen gesteigerten Wollverbrauch in den nächsten Wochen macht in meinem Kopf die Färbeleuchte an. Außerdem brauche ich ja was für Tage, an denen ich nicht daheim bin und nur mit Spindel im Handgepäck reise.
Ich muss gestehen, ich wusste nicht so recht, was ich wollte und befürchte, das sieht man dem Kammzug auch an. Spontan schoss mir der Name "Clownskotze" durch den Kopf. Aber mein Blick ist natürlich getrübt durch das Wissen um meine Planlosigkeit und wenn ich versuche, das Ergebnis vorurteilsfrei zu betrachten, gefällt es mir doch ganz gut.
An einigen Stellen sind ganz schrille, fast Neontöne entstanden, an anderen Stellen brechen sich die Farben zu schön gedeckten, leicht matschigen Nuancen. Navajo-verzwirnt ergibt das bestimmt eine tolle Blumenwiese.
Material ist übrigens 70% Merino (Kennzeichnung laut EU-Verordnung: "Wolle") und 30% Nylon, direkt im Topf mit Ashford gefärbt. Der nächste Kammzug liegt schon zum Einweichen im Topf.
Außenrum gibt es haufenweise Gewinnspiele, Challenges, verschiedene Gruppen für verschiedene Niveaus, ganz viel gegenseitige Motivation und gucken-was-machen-die-anderen. Typisch amerikanische Sache, wenn ihr mich fragt ;)
Mein Ziel ist erstmal, das Lacegarn aus dem BFL/Tussah-Kammzug vom März fertig zu spinnen.
Ungefähr 3/4 sind mittlerweile versponnen, aber die Arbeit, die beiden Singles miteinander zu verzwirnen, darf auch nicht unterschätzt werden. Wahrscheinlich bin ich alleine damit bis zum Ende der Tour gut beschäftigt.
Aber Gelegenheit macht Diebe und die Aussicht auf einen gesteigerten Wollverbrauch in den nächsten Wochen macht in meinem Kopf die Färbeleuchte an. Außerdem brauche ich ja was für Tage, an denen ich nicht daheim bin und nur mit Spindel im Handgepäck reise.
Ich muss gestehen, ich wusste nicht so recht, was ich wollte und befürchte, das sieht man dem Kammzug auch an. Spontan schoss mir der Name "Clownskotze" durch den Kopf. Aber mein Blick ist natürlich getrübt durch das Wissen um meine Planlosigkeit und wenn ich versuche, das Ergebnis vorurteilsfrei zu betrachten, gefällt es mir doch ganz gut.
An einigen Stellen sind ganz schrille, fast Neontöne entstanden, an anderen Stellen brechen sich die Farben zu schön gedeckten, leicht matschigen Nuancen. Navajo-verzwirnt ergibt das bestimmt eine tolle Blumenwiese.
Material ist übrigens 70% Merino (Kennzeichnung laut EU-Verordnung: "Wolle") und 30% Nylon, direkt im Topf mit Ashford gefärbt. Der nächste Kammzug liegt schon zum Einweichen im Topf.
Montag, 18. Juni 2012
Fast schon ein Smartphone
Es fällt mir immer noch ein bisschen schwer, die ganzen Dinge, die ich machen muss und die, die ich machen will, unter einen Hut zu bekommen. Auch wenn mein Hut echt groß ist. Aber keine Angst, das Bastelgen kriegt man damit noch lange nicht tot.
Die erste der beiden Stulpen für R. wurde schon am 3. Juni fertig, während in der ARD Mediathek Metallica beim Rock am Ring auftraten. Der Spruch "Liveübertragung dank eurer Gebühren" hat mich fast dazu veranlasst, einen Rant über die GEZ zu verfassen, aber ich konnte mich dann doch beherrschen. Von dem Geld, das ich dem Verein bisher in den A* geschoben habe, hätte ich mir locker drei Konzerttickets leisten können. Und nein, liebe Moderatorentussis, sich die Sache im TV anzuschauen ist nicht "genauso toll, als wäre man live dabei". Für euch vielleicht.
Jedenfalls. Die zweite Stulpe brauchte dann nochmal genau eine Woch, was nach Adam Riese den 10. Juni als Vollendungsdatum ergibt. Nochmal eine Woche später, sprich heute, habe ich es doch tatsächlich geschafft, noch Fotos davon zu machen.
Der spacige Effekt mit dem sich umdrehenden Farbverlauf setzt sich lustigerweise in der zweiten Stulpe fort, das sieht fast gewollt aus.
Der Garnverbrauch lag bei gut 41g, ich könnte also sogar ein zweites Paar davon stricken. Die Anleitung ist aus der Knitty und stammt von Anne Hanson (sehr sympathische Frau). Da sie dickeres Garn verwendet hatte, musste ich die etwas Maschenzahl anpassen, aber das ist ja kein Problem. Außerdem habe ich mir erlaubt, die Daumenzunahmen etwas zu verändern, weil sie mir strikt nach Anleitung nicht so gut gefielen.
Jetzt gibt es für die zwei noch ein Vollbad und am Donnerstag bekommt R. sie überreicht. Wetten, dass ab dann erstmal drei Monate nur die Sonne scheint?
Die erste der beiden Stulpen für R. wurde schon am 3. Juni fertig, während in der ARD Mediathek Metallica beim Rock am Ring auftraten. Der Spruch "Liveübertragung dank eurer Gebühren" hat mich fast dazu veranlasst, einen Rant über die GEZ zu verfassen, aber ich konnte mich dann doch beherrschen. Von dem Geld, das ich dem Verein bisher in den A* geschoben habe, hätte ich mir locker drei Konzerttickets leisten können. Und nein, liebe Moderatorentussis, sich die Sache im TV anzuschauen ist nicht "genauso toll, als wäre man live dabei". Für euch vielleicht.
Jedenfalls. Die zweite Stulpe brauchte dann nochmal genau eine Woch, was nach Adam Riese den 10. Juni als Vollendungsdatum ergibt. Nochmal eine Woche später, sprich heute, habe ich es doch tatsächlich geschafft, noch Fotos davon zu machen.
Der spacige Effekt mit dem sich umdrehenden Farbverlauf setzt sich lustigerweise in der zweiten Stulpe fort, das sieht fast gewollt aus.
Der Garnverbrauch lag bei gut 41g, ich könnte also sogar ein zweites Paar davon stricken. Die Anleitung ist aus der Knitty und stammt von Anne Hanson (sehr sympathische Frau). Da sie dickeres Garn verwendet hatte, musste ich die etwas Maschenzahl anpassen, aber das ist ja kein Problem. Außerdem habe ich mir erlaubt, die Daumenzunahmen etwas zu verändern, weil sie mir strikt nach Anleitung nicht so gut gefielen.
Jetzt gibt es für die zwei noch ein Vollbad und am Donnerstag bekommt R. sie überreicht. Wetten, dass ab dann erstmal drei Monate nur die Sonne scheint?
Samstag, 9. Juni 2012
Bezugsfertig
Das Drama in zwei Akten ist gut ausgegangen. Nachdem das Geschenkpapier sich als sehr störrisch erwiesen hat, war der Stoff umso braver. Gretas Tipp, den Stoff erst auf ein dünnes Stück Papier zu kleben und dann beides zusammen auf den Ordner zu ziehen, kam etwas zu spät.. da klebte der Stoff schon auf der Vorderseite fest. Bei Vorversuchen fiel mir schon auf, dass der Kleber schnell durchsuppt, deswegen habe ich versucht, möglichst sparsam damit umzugehen. Hat bis auf ein paar kleine Stellen gut geklappt.
Der Rest ist Geschichte und war gar nicht so kompliziert, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Darf ich vorstellen: Ein neues Familienmitglied im großen Clan der Mama-Kochbücher.
Den Distelstoff hatte ich vor Jahren bei Ikea gekauft, eigentlich sollten daraus mal Boxershorts werden. Ehm.. ja. Sagt ihr eigentlich Disstel oder Diiistel?
Was da so orange hervorlugt ist ein bisschen Innenschön.
Ich hatte überlegt, den Stoff einfach nur nach innen umzuschlagen und festzukleben. Aber da das Stück weder besonders gerade abgeschnitten noch versäubert war, sah das erstens doof aus und hätte zweitens irgendwann angefangen zu fusseln. Also entrang ich meinem Papiervorrat zwei Seiten aus einem farbig sortierten Pastellblock und kaschierte damit die Innenseiten. Eigentlich wollte ich was blaues oder graues nehmen, aber dann gefiel mir der Kontrast mit einer warmen Farbe so gut, dass sich die Entscheidung nur noch zwischen verschiedenen Gelb- und Orangetönen abspielte.
Auf der Innenseite des Rückens ging das Kaschieren wegen dem Knick und dem Metallteil natürlich nicht gut, deswegen schaut da noch das ursprüngliche Grau raus. Den Stoff habe ich dort einfach umgeschlagen festgeklebt, sieht ordentlicher aus und verhindert das Aufribbeln.
Worauf ich besonders stolz bin sind die Ecken.
Ich gebe zu, für das Foto habe ich extra die schönste ausgesucht, aber die anderen sind nicht viel hässlicher geworden. Im Nachhinein fiel mir auf, dass bei gekauften Büchern immer zuerst die Ober- und Unterseite umgeschlagen wurde und danach erst die Seiten, aber hey, hätte genauso gut passieren können, dass ich es zufällig richtig rum mache.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Die lange Bedenkzeit vor dem Einkauf und das mehrere Tage andauernde rumbasteln hat dem Projekt echt gut getan, auch wenn das Buch jetzt ganz anders aussieht als ursprünglich geplant.
Die richtige Arbeit fängt aber jetzt erst an. Rezepte sammeln, nachkochen, aufschreiben, einheften, das Buch einsauen.. und ein Waffeleisen kaufen.
Der Rest ist Geschichte und war gar nicht so kompliziert, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Darf ich vorstellen: Ein neues Familienmitglied im großen Clan der Mama-Kochbücher.
Den Distelstoff hatte ich vor Jahren bei Ikea gekauft, eigentlich sollten daraus mal Boxershorts werden. Ehm.. ja. Sagt ihr eigentlich Disstel oder Diiistel?
Was da so orange hervorlugt ist ein bisschen Innenschön.
Ich hatte überlegt, den Stoff einfach nur nach innen umzuschlagen und festzukleben. Aber da das Stück weder besonders gerade abgeschnitten noch versäubert war, sah das erstens doof aus und hätte zweitens irgendwann angefangen zu fusseln. Also entrang ich meinem Papiervorrat zwei Seiten aus einem farbig sortierten Pastellblock und kaschierte damit die Innenseiten. Eigentlich wollte ich was blaues oder graues nehmen, aber dann gefiel mir der Kontrast mit einer warmen Farbe so gut, dass sich die Entscheidung nur noch zwischen verschiedenen Gelb- und Orangetönen abspielte.
Auf der Innenseite des Rückens ging das Kaschieren wegen dem Knick und dem Metallteil natürlich nicht gut, deswegen schaut da noch das ursprüngliche Grau raus. Den Stoff habe ich dort einfach umgeschlagen festgeklebt, sieht ordentlicher aus und verhindert das Aufribbeln.
Worauf ich besonders stolz bin sind die Ecken.
Ich gebe zu, für das Foto habe ich extra die schönste ausgesucht, aber die anderen sind nicht viel hässlicher geworden. Im Nachhinein fiel mir auf, dass bei gekauften Büchern immer zuerst die Ober- und Unterseite umgeschlagen wurde und danach erst die Seiten, aber hey, hätte genauso gut passieren können, dass ich es zufällig richtig rum mache.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Die lange Bedenkzeit vor dem Einkauf und das mehrere Tage andauernde rumbasteln hat dem Projekt echt gut getan, auch wenn das Buch jetzt ganz anders aussieht als ursprünglich geplant.
Die richtige Arbeit fängt aber jetzt erst an. Rezepte sammeln, nachkochen, aufschreiben, einheften, das Buch einsauen.. und ein Waffeleisen kaufen.
Donnerstag, 7. Juni 2012
A Craft Odyssey
Vielen Dank für die Kommentare und Tipps zum letzten Post. Leider hatte ich gar keine Gelegenheit, sie zu beherzigen. Am meisten Sorgen machten mir die Nieten auf dem Rücken, aber so weit kam ich nie.
Beim ersten Versuch war der Kleber zu dünnflüssig, beim zweiten trocknete er zu schnell und beim dritten wurde es einfach so wellig und unschön. Das Geschenkpapier ist einfach zu dünn (als hätte ich das nicht schon vorher gewusst), an glattstreichen ist nicht zu denken und auch an den Stellen, wo es schön anlag, löste sich der Druck bei etwas zu festem hinsehen recht schnell ab.
Übrig blieb viel zuviel angerührter Kleber, ein Haufen abgepulte, klebrige Papierreste, die Zeitungsunterlage mit dem Fußballer, dessen Gesichtsausdruck gut mit meiner Stimmung zusammenpasst und ein nasser Ordner, der erstmal auf der Fensterbank trocknen darf. Fragt nicht.
Ich könnte also losziehen und durchsichtige Selbstklebefolie besorgen, auf die ich das Geschenkpapier ohne Kleber wellenfrei aufkleben könnte, um das dann wiederum auf den Ordner zu ziehen. Aber die ist teuer und es reizt mich irgendwie, das jetzt mit den Mitteln, die ich zu Hause habe, durchzuziehen.
Also nächster Versuch: Stoff.
Beim ersten Versuch war der Kleber zu dünnflüssig, beim zweiten trocknete er zu schnell und beim dritten wurde es einfach so wellig und unschön. Das Geschenkpapier ist einfach zu dünn (als hätte ich das nicht schon vorher gewusst), an glattstreichen ist nicht zu denken und auch an den Stellen, wo es schön anlag, löste sich der Druck bei etwas zu festem hinsehen recht schnell ab.
Übrig blieb viel zuviel angerührter Kleber, ein Haufen abgepulte, klebrige Papierreste, die Zeitungsunterlage mit dem Fußballer, dessen Gesichtsausdruck gut mit meiner Stimmung zusammenpasst und ein nasser Ordner, der erstmal auf der Fensterbank trocknen darf. Fragt nicht.
Ich könnte also losziehen und durchsichtige Selbstklebefolie besorgen, auf die ich das Geschenkpapier ohne Kleber wellenfrei aufkleben könnte, um das dann wiederum auf den Ordner zu ziehen. Aber die ist teuer und es reizt mich irgendwie, das jetzt mit den Mitteln, die ich zu Hause habe, durchzuziehen.
Also nächster Versuch: Stoff.
Montag, 4. Juni 2012
Das beste Buch der Welt
Hat eure Mutter ein Kochbuch? So ein selbstgeschriebenes, das noch aus den 70ern stammt, mit geknickten Ecken und Flecken unbekannter Herkunft? So eins, bei dem die ersten Seiten noch aus der Schulzeit stammen, mit Schönschrift und vielleicht ein paar Schnörkeln neben dem Namen des Rezepts. Wo die Anleitung für das Waffeleisen abgeheftet ist, und weiter hinten liegen lose Schnipsel, die irgendwann Anfang der 90er aus Frauenzeitschriften ausgeschnitten wurden, in einer Klarsichthülle. Bei einigen Seiten sind schon die Löcher ausgerissen, einmal hat mal jemand versucht, sie mit diesen runden Plastik-Ringen zu verstärken, aber irgendwo in der Mitte aufgehört. Manche Rezepte kann man gar nicht lesen, weil die Tinte ausgebleicht ist oder die Freundin, von der es stammt, einfach eine Sauklaue hatte.
Meine Mutter hat so eins. Die des Ninja auch. Überhaupt ist das - finde ich - so eine Mutter-Sache. In Jugendzeiten fand ich das reichlich überflüssig. Da war die Anzahl der Rezepte, die ich oft und gerne benutzt habe, so gering, dass ich sie auswendig im Kopf hatte. Den Frau-Zahedi-Kokosflockenkuchen habe ich in der 12 und 13 bestimmt durchschnittlich einmal pro Monat gebacken, oft im Halbschlaf morgens vor der Schule zwischen duschen und Frühstück, sodass er in der ersten Pause noch warm war. Einmal fragte mich ein Mitschüler, ob ich nicht mal wieder meine Hausaufgaben vergessen will, er hätte Bock auf Kuchen.
Aber in einem gewissen Alter (höhö) setzt dann doch das Siebhirn ein. Wenn man die Zutaten selbst bezahlen muss und einen auch keiner mehr mit dem Auto direkt vor dem Schulgebäude absetzt, backt man ganz automatisch nicht mehr so oft. Und was man nicht permanent wiederholt, verschwindet irgendwann aus dem Gedächtnis. Manche Sachen lassen sich auch nicht so oft nachkochen, die grandiose Pilzpirogge zB. ist desto besser, je seltener man sie macht.
Bisher sahen meine Rezepte ungefähr so aus:
Ich öffne die Internetseite mit dem Rezept, kritzel irgendwo auf ein leeres Blatt Papier die essentiellen Infos und gehe damit in die Küche.
Gewichtseinheiten werden überschätzt, Sachen wie "hinzufügen", "umrühren" oder "Blackblech mit Papier auslegen" kann ich mir auch so merken. Zumindest so lange, wie ich das Rezept brauche. Zwei Tage oder gar ein paar Monate später wird es schon schwierig, das Gekrakel zu identifizieren. Das oben dürfte ein Hefezopf gewesen sein, das unten sind zwei Sorten Schokoladensirup aus dem KuLa. Aber das Wahre sind diese krypischen Notizen nun wirklich nicht.
Ich habe also eingesehen, dass es praktisch wäre, eine Rezeptsammlung zu haben. Offline, auf Papier, man hat ja nicht immer ein Internet zur Hand, schon gar nicht in fremden Küchen. Eine, wo man problemlos neue Rezepte aufnehmen kann oder alte rauswerfen, sollte man sie warum auch immer irgendwann nicht mehr mögen. Eine, wo auch Sachen Platz haben, die man noch nicht ausprobiert hat, die aber so wahnsinnig lecker klingen, dass man sie auf keinen Fall vergessen darf. Ein Mama-Rezeptebuch.
Der Gedanke reifte über mehrere Wochen in mir und ich habe lange überlegt, wie dieses doch irgendwie auf die Zukunft ausgerichtete Buch aussehen soll. Nicht zu groß, ein Ringordner wäre gut, mit schönem Muster außen.
Heute war Mutti einkaufen.
Der Ringordner ist A5 und nicht so dick, das ist perfekt. Ich habe mit Absicht den weißen genommen, falls was durchscheint. Das Geschenkpapier ist ziemlich dünn, ich hoffe mal, es funktioniert trotzdem. Im schlimmsten Fall muss ich nochmal los und sündhaft teures Scrapbookingpapier besorgen oder durchsichtige Folie drüberkleben. Die Einlegeblätter gab es nur im 100er-Pack, kulinarisch ist also noch Platz nach oben. Mein bester Freund Ponal ist nicht mit auf dem Bild, den hatte ich aber auch noch zu Hause. Der ganze Spaß kostete bisher knapp 8 Euro, da sind die meisten Kochbücher teurer.
Nächster Schritt: Informieren, wie man Bücher bezieht. Greta, Bronwen, ihr wollt mir nicht zufällig helfen? ;)
Meine Mutter hat so eins. Die des Ninja auch. Überhaupt ist das - finde ich - so eine Mutter-Sache. In Jugendzeiten fand ich das reichlich überflüssig. Da war die Anzahl der Rezepte, die ich oft und gerne benutzt habe, so gering, dass ich sie auswendig im Kopf hatte. Den Frau-Zahedi-Kokosflockenkuchen habe ich in der 12 und 13 bestimmt durchschnittlich einmal pro Monat gebacken, oft im Halbschlaf morgens vor der Schule zwischen duschen und Frühstück, sodass er in der ersten Pause noch warm war. Einmal fragte mich ein Mitschüler, ob ich nicht mal wieder meine Hausaufgaben vergessen will, er hätte Bock auf Kuchen.
Aber in einem gewissen Alter (höhö) setzt dann doch das Siebhirn ein. Wenn man die Zutaten selbst bezahlen muss und einen auch keiner mehr mit dem Auto direkt vor dem Schulgebäude absetzt, backt man ganz automatisch nicht mehr so oft. Und was man nicht permanent wiederholt, verschwindet irgendwann aus dem Gedächtnis. Manche Sachen lassen sich auch nicht so oft nachkochen, die grandiose Pilzpirogge zB. ist desto besser, je seltener man sie macht.
Bisher sahen meine Rezepte ungefähr so aus:
Ich öffne die Internetseite mit dem Rezept, kritzel irgendwo auf ein leeres Blatt Papier die essentiellen Infos und gehe damit in die Küche.
Gewichtseinheiten werden überschätzt, Sachen wie "hinzufügen", "umrühren" oder "Blackblech mit Papier auslegen" kann ich mir auch so merken. Zumindest so lange, wie ich das Rezept brauche. Zwei Tage oder gar ein paar Monate später wird es schon schwierig, das Gekrakel zu identifizieren. Das oben dürfte ein Hefezopf gewesen sein, das unten sind zwei Sorten Schokoladensirup aus dem KuLa. Aber das Wahre sind diese krypischen Notizen nun wirklich nicht.
Ich habe also eingesehen, dass es praktisch wäre, eine Rezeptsammlung zu haben. Offline, auf Papier, man hat ja nicht immer ein Internet zur Hand, schon gar nicht in fremden Küchen. Eine, wo man problemlos neue Rezepte aufnehmen kann oder alte rauswerfen, sollte man sie warum auch immer irgendwann nicht mehr mögen. Eine, wo auch Sachen Platz haben, die man noch nicht ausprobiert hat, die aber so wahnsinnig lecker klingen, dass man sie auf keinen Fall vergessen darf. Ein Mama-Rezeptebuch.
Der Gedanke reifte über mehrere Wochen in mir und ich habe lange überlegt, wie dieses doch irgendwie auf die Zukunft ausgerichtete Buch aussehen soll. Nicht zu groß, ein Ringordner wäre gut, mit schönem Muster außen.
Heute war Mutti einkaufen.
Der Ringordner ist A5 und nicht so dick, das ist perfekt. Ich habe mit Absicht den weißen genommen, falls was durchscheint. Das Geschenkpapier ist ziemlich dünn, ich hoffe mal, es funktioniert trotzdem. Im schlimmsten Fall muss ich nochmal los und sündhaft teures Scrapbookingpapier besorgen oder durchsichtige Folie drüberkleben. Die Einlegeblätter gab es nur im 100er-Pack, kulinarisch ist also noch Platz nach oben. Mein bester Freund Ponal ist nicht mit auf dem Bild, den hatte ich aber auch noch zu Hause. Der ganze Spaß kostete bisher knapp 8 Euro, da sind die meisten Kochbücher teurer.
Nächster Schritt: Informieren, wie man Bücher bezieht. Greta, Bronwen, ihr wollt mir nicht zufällig helfen? ;)
Samstag, 2. Juni 2012
Evil Foxglove
Strickzeit ist im Moment rar gesät. Morgens mal 5 Minuten vor der Arbeit (wie erwachsen sich das anhört!) oder abends, wenn die Nudeln gerade auf dem Herd stehen. Durch das häufige Händewaschen ist die Haut etwas rau geworden, deswegen beschäftigen sich meine Hände im Moment auch lieber mit Creme als mit Garn und Nadeln. Ich befürchte, so sterben Hobbies.
Aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Die erste Auftragsstulpe wächst bedächtig vor sich hin. Gestern habe ich den Daumenpart von der Hand getrennt , es fehlen also nur noch ein paar Runden.
Auf dem Thumbnail erkennt man, finde ich, noch besser als in real das lustige Pool-Verhalten, das durch die unterschiedliche Maschenzahl entsteht. Der Schaft ist schmal geringelt, aber an der Stelle, wo der Daumen ansetzt, dreht sich die Spiralbewegung auf einmal langsam um. Nach der Reduzierung auf die ursprüngliche Maschenzahl durch das Stilllegen des Daumens gibt es wieder schmale Ringel.
Das Muster ist auch echt nett. Simpel genug, um es sich nach einem Blick auf den Chart gut merken zu können, aber immer noch abwechslungsreich genug, um mich sofort langweilig zu werden. Außerdem ist es schön elastisch und erreicht mit einfachen Mitteln großen Effekt. Und es sieht ein bisschen wie Fingerhutblüten aus, das spielt wahrscheinlich auch mit rein. Rundum ein tolles Projekt.
Aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Die erste Auftragsstulpe wächst bedächtig vor sich hin. Gestern habe ich den Daumenpart von der Hand getrennt , es fehlen also nur noch ein paar Runden.
Auf dem Thumbnail erkennt man, finde ich, noch besser als in real das lustige Pool-Verhalten, das durch die unterschiedliche Maschenzahl entsteht. Der Schaft ist schmal geringelt, aber an der Stelle, wo der Daumen ansetzt, dreht sich die Spiralbewegung auf einmal langsam um. Nach der Reduzierung auf die ursprüngliche Maschenzahl durch das Stilllegen des Daumens gibt es wieder schmale Ringel.
Das Muster ist auch echt nett. Simpel genug, um es sich nach einem Blick auf den Chart gut merken zu können, aber immer noch abwechslungsreich genug, um mich sofort langweilig zu werden. Außerdem ist es schön elastisch und erreicht mit einfachen Mitteln großen Effekt. Und es sieht ein bisschen wie Fingerhutblüten aus, das spielt wahrscheinlich auch mit rein. Rundum ein tolles Projekt.
Freitag, 1. Juni 2012
Sunset Cowl
Was das Aufstellen eines Solarfärbeglases nicht vermochte, erledigte ein paar Tage später das Folgeprojekt: Ich stricke einen Cowl und es wird Sommer.
Die Farben auf dem Foto im verlinkten Post gefielen mir zusammen so gut, dass ich beschloss, die gesponnenen Garne auch zusammen in einem Projekt zu verwenden. Von dem orangefarbenen war so wenig da, dass es sowieso nicht für was eigenes gereicht hätte.
Die Konstruktion ist echt simpel. Ein paar Runden glatt links, dann etwas, das Vogue Knitting mir als "Woven Stitch" verkauft und am Ende nochmal glatt links. Im orangefarbenen Teil habe ich die Farben jede Runde abgewechselt, k1sl1wyif jeweils in orange, die glatt rechten Runden in blau.
Die Abkettrunde habe ich bestimmt drei Mal wieder aufgezogen, da immer entweder zuviel oder viel zu wenig Garn übrig blieb. Letztendlich passte es aber doch und ich hatte noch ein paar cm zum vernähen übrig. Hätte ich eine Wollbilanz, sie wäre stolz auf mich.
Jetzt muss es nur noch Herbst werden.
Die Farben auf dem Foto im verlinkten Post gefielen mir zusammen so gut, dass ich beschloss, die gesponnenen Garne auch zusammen in einem Projekt zu verwenden. Von dem orangefarbenen war so wenig da, dass es sowieso nicht für was eigenes gereicht hätte.
Die Konstruktion ist echt simpel. Ein paar Runden glatt links, dann etwas, das Vogue Knitting mir als "Woven Stitch" verkauft und am Ende nochmal glatt links. Im orangefarbenen Teil habe ich die Farben jede Runde abgewechselt, k1sl1wyif jeweils in orange, die glatt rechten Runden in blau.
Die Abkettrunde habe ich bestimmt drei Mal wieder aufgezogen, da immer entweder zuviel oder viel zu wenig Garn übrig blieb. Letztendlich passte es aber doch und ich hatte noch ein paar cm zum vernähen übrig. Hätte ich eine Wollbilanz, sie wäre stolz auf mich.
Jetzt muss es nur noch Herbst werden.
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