Mittwoch, 30. September 2015

Hip as Hell

Letztens fiel mir, als ich gerade zwei Karten schrieb (eine zum Geburtstag, eine zur Abgabe einer wichtigen Arbeit), auf, wie sehr ich Postkarten immer unterschätzt habe. Wie gut Postkarten eigentlich sind. Ist euch das mal aufgefallen? Sie haben ein festes Format, begrenzten Platz für ein paar liebe Worte und im Idealfall noch ein hübsches Motiv vorne drauf. Der Empfänger freut sich fast genauso wie über einen vier Seiten langen Brief, nur dass man viel weniger Arbeit damit hat! 

Nachdem ich also zuerst im Schreibwarenladen war, um mir einen Vorrat zusammenzustellen und bei der Post, um Briefmarken aufzustocken (Inland 45 Cent, Ausland 80 Cent), dachte ich mir: Wisst ihr, worüber sich der Empfänger noch mehr freuen würde? Über selbstgemalte Karten. Oh yeah. 


Das ist der Punkt, an dem ich zugeben muss, dass ich mich selbst belogen habe. Ich bin ein Hipster. Tut mir leid, war keine Absicht. 



Diese drei Karten sind entstanden, als ich am Wochenende mit der Nass-in-Nass-Technik rumgespielt habe. Man feuchtet einfach das ganze Blatt mit klarem Wasser an und setzt dann mit konzentrierter Farbe Flecken darauf. Warten bis alles getrocknet ist und fertig. Eine Sache von zwei Minuten. 
Zuerst wollte ich die Kleckse einfach so lassen, völlig abstrakt und sophisticated. Aber dann erschien es mir doch zu langweilig und ich habe ein bisschen mit dem Fineliner experimentiert. Für diese Polygon-Muster braucht es genauso wenig Talent wie für den Untergrund, im Prinzip sind es ja nur Dreiecke. Aber der Effekt gefällt mir echt gut und ich freue mich schon darauf, am Wochenende noch ein paar Karten zu malen. 

Was mich zu etwas anderem bringt: Ich weiß ganz genau, dass ihr auch gerne Karten bekommt. Die Weihnachtskartenaktion hat es bewiesen. Daher schlage ich etwas vor: Schickt mir eine selbstgemachte (gemalte, geklebte, genähte, whatever) Postkarte und ihr bekommt eine Karte von mir zurück. Nicht zwangsweise eine der oben abgebildeten, aber sie wird ebenfalls selbstgemacht sein. Auf so kleinem Format kreativ zu sein ist eine gute Fingerübung und auf diese Weise verstauben die Werke nicht in der Schublade. Meine Adresse bekommt ihr auf Anfrage, eure Adresse könnt ihr dann entweder hinten auf die Karte schreiben oder mir eine E-Mail schicken. Deal? Deal. 

Montag, 28. September 2015

Sky to Seashore

Im Sommer war mir nach langer Kardiermaschinenabstinenz mal wieder nach Farbexperiment. Also habe ich alle Merinowollknäulchen ausgepackt, Farben zusammengestellt, rumprobiert und schließlich einen langen Farbverlauf zusammenkardiert. Selbiger wurde zu einem Single mit wenig Drall versponnen und lag dann erst mal eine ganze Weile rum, bis ich mich entscheiden konnte, von welcher Seite aus ich mit stricken beginnen will. 


Die Konstruktion ist denkbar einfach: Ein simples Dreieckstuch mit einer Zunahme in jeder Reihe an den langen Kanten und einer Zunahme pro zwei Reihen (immer in der Hin-Reihe) in der Mitte. Glatt rechts mit einer Reihe linke Maschen alle 20 Reihen und am Ende ein bisschen kraus rechts. Hinterher fiel mir auf, dass das Tuch Boneyard von Stephen West sehr ähnlich sieht, aber man kann das Rad ja nicht dauernd neu erfinden. Beziehungsweise, es wird halt immer wieder rund, nech? 



Ausgangsamterial waren neun verschiedene Farben Merinowolle (zwei Töne hellblau, grau, waldgrün, türkis, petrol, mittelblau, royalblau und dunkelblau). Himmelblau bis Ozeanblau mit ein bisschen Geologie und Biologie dazwischen, aber abstrakt genug um nicht als Motivpullover durchzugehen. Passt doch. 



Das Stricken an sich war gegen Ende etwas mühsam und langweilig, aber der Farbverlauf macht optisch soviel Spaß, dass ich darüber hinweg sehen konnte. Jetzt muss es nur noch Herbst wer.. ach ja, da war ja was. Es ist bereits Herbst! Fröhliche Lieblingsjahreszeit euch allen!

Donnerstag, 24. September 2015

Woanders im September

Hier wird es noch eine Weile ruhig bleiben. Damit euch nicht langweilig wird: Links!

In letzter Zeit habe ich nach langer Abstinenz wieder die Lust am Zeichnen und Malen entdeckt. Schade, dass es abends immer schon so dunkel ist, wenn ich nach Hause komme. Aber Weihnachten steht - ich geb's nicht gerne zu - irgendwie schon vor der Tür und ich will vorbereitet sein, wenn die Idee für die diesjährige Weihnachtskarte kommt. Also: Skizzen machen. Oder zumindest anderen dabei zuschauen. 

Malt tolle Aquarelle von Essen. Wenn also das nächste Mal die Inspiration fehlt: Im Kühlschrank findet sich bestimmt was. Und sei es nur die Tube Senf. 

Fotos von Notizbüchern? Schauen wir uns alle gerne an. Nothing to be ashamed of. 

Ich wünsche mir ja heimlich (oder auch nicht so heimlich), ein Urban Sketcher zu sein. Ich weiß, ich müsste es nur machen, aber irgendwie sitze ich einfach zu selten irgendwo rum. Nicht, dass es hier keine schnuffigen Cafés gäbe. 

Letzte Woche habe ich wirklich genügend Zeit an Flughäfen verbracht, und was ist? Ich schaue mir lieber Kinder und Flugzeuge an als zu zeichnen. Das ist zwar auch wichtig (vor allem Flugzeuge gucken. Flugzeuge gucken ist sehr wichtig!), aber nächstes Mal muss ich unbedingt daran denken, wenigstens ein kleines Notizbuch mit ins Handgepäck zu nehmen. 

Dienstag, 15. September 2015

Tread my Path to Summer's End


Wenn das eigennützigste Geschenk auch das beste ist. Falls jemand fragt, wir sind in Finnland.

Dienstag, 1. September 2015

Im Sendfeld

Anfang August hatte ich Besuch aus der Verwandtschaft. Da das Wetter schön war und ich nach (hüstel) vier Monaten in dieser Wohnung immer noch keine richtige Gelegenheit hatte, anständig die Gegend zu erkunden, sind wir ein bisschen über die Felder spazieren gegangen. Der Besuch bewunderte den weiten Himmel, ich beklagte mich über die Hügel- und damit Aussichtslosigkeit dieser Kulturlandschaft. Nach Maisfeld, Maisfeld, Straße, Maisfeld, zwei Reihen Bäume und, oh, wieder Maisfeld war es uns genug und wir beschlossen, jetzt nicht ohne Abenteuer nach Hause zu gehen. Irgendwas Interessantes muss es doch auch hier geben, wenn man schon keine verwunschenen Schluchten, versteckte Quellen und eindrucksvolle Felsformationen erwarten kann. 

Und da war es. Wir sind natürlich nicht reingegangen, da wir weder geeignetes Schuhwerk noch eine passende Kopfbedeckung dabei hatten (wobei natürlich, wenn das Dach schon runterkommt, auch der Helm nichts mehr nützt), aber von draußen gab es auch einiges zu sehen. 









Diese Plane hing da so furchtbar fotogen im Wind rum, es war kaum auszuhalten. Davon hab ich sicher 20 Fotos und zwei Videos gemacht. Die macht's einfach. Schade, dass sie wirklich genau in der Mitte des Hauses von der Decke runterhing und mein Zoom nicht näher rankam. Aber ohne Geheimnisse wäre es ja auch langweilig gewesen. 

Einer meiner Arbeitskollegen ist etwas im Urbex aktiv, vielleicht nehme ich den bei Gelegenheit und gutem Wetter noch mal mit. Auch wenn das hier eher ein Fall von Rur-Ex war. Die Koordinaten sind jedenfalls gespeichert. Abenteuer - check. Wir konnten beruhigt nach Hause gehen.