Donnerstag, 23. Februar 2012

Sonnengelb und Mitternachtsblau

Manche Geburtstage kann ich mir wunderbar merken, bei anderen muss ich jedes Mal aufs Neue nachfragen, obwohl ich die Person schon 10 Jahre kenne. An manche Geburtstage denke ich ausnahmslos immer, bei anderen fällt es mir bevorzugt zwei Tage später ein. So einer war der letzte, weswegen ich dem Geburtstagskind mit ganz viel Liebe eine kleine Nachgeburtstagskarte gemalt habe.


Auf den nächsten bin ich besser vorbereitet. Teils, weil es ein "großer" Geburtstag ist, teils, weil das Geschenk schon vor Monaten feststand.
Nach der gelungenen Pott-Färbeaktion war ich so beschwingt, dass ich mich gleich um das Material für besagtes Geschenk gekümmert habe.


Als augenfreundliche Alternative zum Regenbogenoverkill gab es ein dunkelblaues, fast schwarzes Sockengarn. Die Farbe ließ sich nicht gut einfangen, ist in echt aber sehr sehr schön geworden, versprochen.


Das Garn ist das gleiche wie Roter Oktober und Streets of Oslo, also 75% BFL und 25% Nylon. Jetzt ist mein Vorrat erstmal aufgebraucht, aber ich bestelle bestimmt bald nach. Es haben ja schließlich noch mehr Leute Geburtstag.

Angestrickt ist auch schon, mit den neuen 2,25 Nadeln. Endlich ein ordentliches Maschenbild ohne Krampf in den Fingern. Yay!

Montag, 20. Februar 2012

Krass bunt

Ich experimentiere zur Zeit mit verschiedenen Arten, Wolle zu färben. Letzte Woche habe ich mal was neues ausprobiert und bin von dem Ergebnis mehr als begeistert.


So krass, so bunt, so leuchtend! Das Bild wird den satten Farben und feinen Schattierungen auf keinen Fall gerecht, in jeder Windung des Kammzugs findet man neue, unerwartete Farbtöne und einer ist schöner als der andere. Der Kammzug besteht aus 70% Blue Faced Leicester und 30% Nylon, auf dem unteren Bild sieht man es unten links ein wenig glitzern. Ich bin erstaunt, dass das Nylon die Farbe teilweise sogar besser angenommen hat als die Wolle.


Nachteil der neuen Methode: Sie braucht viel Platz, viel Wasser und viel viel Zeit. Die 100g auf dem Bild haben den größten Topf, den ich in der Küche auftreiben konnte, bis zum Rand ausgefüllt und es hat insgesamt 3 Tage gedauert. Wird Zeit, dass ich mir endlich mal einen ausreichend großen Färbebottich zulege.

Freitag, 17. Februar 2012

Jagd auf..

Die Stulpen für meine Mutter sind fertig und ich habe eben versucht, die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen, um ein paar Fotos für euch zu machen.

Wir erinnern uns, das Garn stammte vom Wollschaf und wurde auf Wunsch von der Meisterin höchstpersönlich (mir ;)) in einem schönen rost-tomaten-irgendwasrot gefärbt. Da rot nicht zu meinen Lieblingsfarben gehört, tu ich mir etwas schwer mit der korrekten Bezeichnung des Farbtons. Hier gibt es einen Zwischenstandsbericht.


Der Ausgangspunkt war die Leafy Fingerless Gloves Anleitung von Laura Peveler. Da mir daran einiges nicht gefiel, unter anderem die Struktur der Innenseite, die abgeschnittenen Blättchen und das in Worten beschriebene Muster, nahm ich einige Änderungen vor.. und dann noch ein paar.. und dann.. noch welche. Letztlich blieb nur die Anzahl der Maschen und die Anzahl und Verteilung der Zunahmen für den Daumen gleich.


Dass die linkte Stulpe etwas kleiner aussieht, liegt nur daran, dass ich beim spannen nicht aufgepasst habe. Wahrscheinlich gibt sich das im Gebrauch sehr schnell wieder. Pluspunkt für das Garn: Es poolt nicht.

Insgesamt habe ich:
Die zweite Stulpe komplett spiegelverkehrt gestrickt;
Das Bündchenmuster in 2 rechts verschränkt 2 links geändert, bis auf die Rippe, die im Motiv zum Ästchen wird, die blieb 2 rechts 2 links. Das geübte Auge erkennt es hier vielleicht ein wenig;
Die Handinnenseite und den Daumen in glatt rechts gestrickt;
Einen kleinen Zopf zwischen Hauptmotiv und Daumen eingefügt;
Das abgeschnittene Blatt am unteren Ende des Motivs weggelassen;
Das abgeschnittene Blatt am oberen Ende in das Rippenmuster integriert und
Das Hauptmotiv nicht der Anleitung, sondern dem Vogue Knitting Stitchionary für Lace entnommen.

Vor allem der weichere Übergang von den Rippen ins Muster und wieder zurück gefällt mir gut. Oft sehen Bündchen ja einfach "drangeklatscht" aus (so auch in der Original-Anleitung), da finde ich meine Lösung schöner.



Die Fotos an der Hand sind etwas unscharf, denn die Rechte stillhalten, während die Linke aus genügend Abstand mit einer Rechtshänderkamera ein gutes Bild zu machen soll, ist gar nicht so einfach. Nicht einmal in der Politik.


Auf dem Bild von der linken Hand sieht man auch, warum ich die nicht als Model haben wollte: Die Festivalbändchen beulen.

So. Und da es sich schließlich um ein Weihnachtsgeschenk handelt, wurde das Ganze am Ende ordnungsgemäß..


.. eingepackt. In weihnachtliches Geschenkpapier, versteht sich.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Östlich der Sonne und westlich des Mondes

Beim durchforsten meiner Fotoordner stieß ich eben auf einige schöne Fotos aus den zwei Norwegen-Urlauben, die mich prompt in Fernwehmodus versetzt haben.
Bei einigen Bildern bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob sie vom Ninja oder von mir stammen. Die Reihenfolge ist einigermaßen chronologisch und die Motive alle ziemlich putzig.

Restaurant Kranen mit zwei Artgenossen im Hintergrund.

Aufstieg zum Løvstakken.

Abziehendes snøstormchen über der Stadt. Auf mich wirkt das Bild total dynamisch, aber ich war ja auch dabei. Das weiße ist kein Nebel, sondern Schnee.

Nissehäuschen in einem Baum in der Nähe der Uni.

Sogar die Kanaldeckel sind schöner als anderswo!
Von diesen "teli deutet auf irgendwas lustiges"-Bildern gab es noch mehr, zum Beispiel hier


Putzige Gässchen und Häuschen mitten in der Stadt.

Manowar-Shirt in einem feinen Klamottenladen in Nesttun. 

Blick vom Fløyen runter auf den Hafen. Der rot-bedachte Häuserblock rechts im Bild ist Bryggen. 
 
Haus (sah aus wie ein Café oder ein kleiner Konzertsaal) oben auf dem Fløyen.

Mülleimer ausschließlich (!) für Einmalgrills. Der für normalen Müll steht daneben.

Don't feed the troll!

Schnappschuss im Park der Bergenhus festning.

Hinweisschild im Foyer des Egon Restaurants im Trondheimer Fernsehturm. 

Leuchttürmchen im Yachthafen von Trondheim. 

Blick durch den Hinterausgang des Ringve Museum auf den Fjord. 
Spätestens bei dem Anblick muss einem doch das Herz aufgehen.

Montag, 13. Februar 2012

Nach dem Stress

Im Moment macht bloggen keinen Spaß. Winterruhe, Frühjahrsmüdigkeit.. irgend sowas muss es sein. Überhaupt genieße ich es zur Zeit, quasi nichts zu tun. Es verlangt mich nicht nach komplizierten Mustern oder Denksport, ich bin mit einfach glatt rechts und sich immer wiederholenden Häkelmotiven vollauf zufrieden.
Mal sehen, wie lange das anhält, so langsam muss ich mir auch mal Gedanken über das kommende Gartenjahr machen. Aber nicht heute. Heute häkel und stricke ich nur stumpf hin und her.


Die altbekannte Häkelgardine. Keine Angst, ich habe nicht alles wieder aufgezogen und neu angefangen, das ist schon Gardine Nummer 2. Die erste wurde zwischen den Jahren fertig und befindet sich bereits in Obhut der Mutter des Ninjas, die nun geduldig auf die Fortsetzung wartet.


Projekt Federleicht hat Ärmelansätze bekommen. Dadurch sank die Anzahl der Maschen auf den Nadeln um ca. 100, nur gibt es jetzt auch keine Zunahmen mehr, auf die man sich freuen kann. Nur noch glatt rechts, Zentimeter um quälenden Zentimeter. Laut Waage habe ich bisher 20g verstrickt, also nicht einmal ein halbes Knäul.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Der Reiz der Monotonie

Es geht blau weiter. Blau war lange Zeit "meine" Farbe und gehört auch jetzt, da ich eitles Huhn aufgrund der geänderten Haarfarbe lieber grün trage, immer noch zu meinen Top 2 der Lieblingsfarben.

Vor einer Woche habe ich mich nach langem Grübeln und vielen Gedanken über Geiz, Preis-Leistungsverhältnisse und die Frage, was mir meine Arbeit wert ist, doch für die kostenpflichtige Anleitung entschieden, sie sogleich besorgt (bzw. besorgen lassen, dankeschön nochmal) und voller Elan losgestrickt.


Alles glatt rechts! Reihe um Reihe, mit Lace-Garn und 3,5er-Nadeln. Mal schauen, wie weit ich komme, bevor mir das "Muster" (darf man glatt rechts schon so bezeichnen?!) zum Hals raushängt und ich das Teil erstmal entnervt in die Ecke pfeffere behutsam weglege.


Gestern war ich schon etwas maulig ob der unfassbaren Monotonie, die ich mir da als Disziplinierungsmaßnahme auferlegt habe, und der Ninja meinte: Aber schau mal, an den Ecken (er meinte die Zunahmen) ist doch Struktur, es muss doch total Spaß machen, wenn man da hinkommt und dann was tolles machen darf. Ja schon.. nur dauert das immer 200 Maschen, in denen einfach gar nichts passiert.

Montag, 6. Februar 2012

Ruhe sanft

Spinnanfängern, die über ihren monströsen schwangeren Regenwürmern verzweifeln, wird oft gesagt: Sei froh. Wenn du später mal dünn und gleichmäßig spinnen kannst, ist es ganz schwer, auf Kommando dicker zu spinnen. Du wirst nurnoch Lace-Stärken hinbekommen und selbst die besten Vorsätze, weniger als 400m/100g im Single zu haben, werden scheitern.
Will man natürlich nicht hören. Stimmt leider trotzdem.

Im Bild zu diesem Post von letztens lag neben dem Zuckerwattegarn eine Spule mit blauem, noch ungezwirnten Garn. Das ist mittlerweile fertig, gewaschen, gewickelt und gewogen. Irgendwie komm ich aus den Kinderkrieg-Metaphern nicht mehr raus. Egal, Fotos!


Die Wolle ist vom Polwarth-Schaf, das ist eine Kreuzung aus 3/4 Merino mit 1/4 Lincoln. Handgefärbt von mir mit Ashford-Farben. Das große Knäul wiegt 94g, das kleine entstand aus den Resten, die auf einer der Spulen übrig blieben und wiegt 6g, zusammen sind es also genau 100g.


Das Garn ist zweifädig und hat ca. 154m auf 100g.

Beim spinnen habe ich auch endlich verstanden, wozu pre-draften gut ist. Man hört und liest ja immer, wie wichtig es sei, die Fasern vor dem verspinnen aufzulockern, es gibt haufenweise Anleitungen auf den Seiten verschiedener Spinner oder sogar Video-Tutorials auf Youtube. Meine eigenen Versuche führten leider immer dazu, dass das Garn unregelmäßig wurde und ich konnte einfach nicht verstehen, wieso ich etwas machen soll, das erstens Zeit kostet und zweitens das Ergebnis verschlechtert, statt es zu verbessern. Ich dachte, dass es vielleicht an meiner Technik liegt, und las mir noch mehr Anleitungen durch und sah mir noch mehr Videos an, half aber alles nichts. Direkt aus dem Kammzug spinnen ergab einfach schöneres Garn, also habe ich die Versuche irgendwann sein gelassen und mich damit abgefunden.
Bis zu dem Tag, als ich beschloss, dicker spinnen zu üben. Da funktionierte "direkt aus dem Kammzug" nämlich überhaupt nicht und ergab feinste schwangere Regenwürmer, wie ich sie seit Jahren nicht mehr bei mir gesehen hatte. Ein bisschen rumprobiert und siehe da, pre-draften half! Enorm! Das Garn wurde sofort gleichmäßiger und ich musste die Wolle fast nur noch festhalten, alles andere übernahm das Rad für mich.

So wurde dieses Geheimnis auch gelüftet und ich kann wieder ruhig schlafen. Auf 100g Polwarth-Garn als Kopfkissen. Gute Nacht!

Freitag, 3. Februar 2012

Ganz die Mama

Teli for you 5 wurde vor ein paar Tagen mit einer rührenden Dankesmail von Anny abgeschlossen, für die ich von September bis Dezember ein Catkin gestrickt hatte. Fotos gibt es später und dann direkt von Anny, da das Versanddatum genau mit diesen ekligen Wochen Anfang Januar zusammenfiel, als es plus 10 Grad hatte und der Himmel tagelang nur aus diversen Grautönen bestand. So miese Lichtverhältnisse hat das Teil nicht verdient.


Dafür habe ich was anderes. Anny und ich hatten beim Garnkauf beschlossen, dass wir lieber auf Nummer sicher gehen und drei grüne Knäule besorgen, von denen am Ende prompt ein komplettes übrig blieb. Eine meiner Regeln für teli-for-you lautet zwar, dass ich das Restgarn behalten darf, aber in diesem Fall fand ich es doch etwas viel, sowohl in der Menge als auch im Preis. Trotzdem stillschweigend behalten? Anny abkaufen? Noch ein kleines Extra stricken? Aber was?
Nach einigem Ringen mit mir selbst fiel mir wieder ein, dass Anny ein Kind erwartet(e). Und ich habe vor ein paar Jahren mal festgestellt, dass Babyklamotten anfertigen wahnsinnig Spaß macht. Man hat alle technischen Eigenheiten eines "großen" Teils, ist aber doppelt so schnell fertig und verbraucht nur einen Bruchteil der Materialmenge. Und mal ehrlich, Babyklamotten sind einfach sau süß.


Ich erinnerte mich, dass ich vor einer Weile mal einige Babies mit solchen Mützchen gesehen hatte. Anleitung bei Ravelry war schnell gefunden, die meiste Zeit nahm die Entscheidung in Anspruch, welche Größe ich nehme. Babies scheinen bei der Geburt ja sehr unterschiedlich groß zu sein und so ein dünnes Gestrick ist wahrscheinlich eher für den Frühling geeignet als für die derzeitigen Temperaturen. Zumal man als Nicht-Mutter die, eh, Wachstumsrate eines so kleinen Menschen bestimmt mächtig unterschätzt.

Spannunterlage und dankbares Model zugleich: Herrn Muffelplon steht's schonmal.

Beim Muster habe ich mich an Sektion I von Catkin orientiert, nur mit umgekehrter Farbstellung. Die schwarzen Links-Rippen haben beim Wechsel der Farben zum Rundenanfang und bei den Abnahmen etwas genervt, aber war alles machbar. Und wie das so ist mit schweren Geburten, am Ende ist alles vergessen und man kann nur noch liebevoll-entzückt auf das schauen, was man da geschaffen hat. Die kugelige Form. Der sich einrollende Saum. Die putzigen Streifchen. Das I-Cord Knötchen oben auf dem Kopf!