Posts mit dem Label Spinnen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Spinnen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 28. September 2015

Sky to Seashore

Im Sommer war mir nach langer Kardiermaschinenabstinenz mal wieder nach Farbexperiment. Also habe ich alle Merinowollknäulchen ausgepackt, Farben zusammengestellt, rumprobiert und schließlich einen langen Farbverlauf zusammenkardiert. Selbiger wurde zu einem Single mit wenig Drall versponnen und lag dann erst mal eine ganze Weile rum, bis ich mich entscheiden konnte, von welcher Seite aus ich mit stricken beginnen will. 


Die Konstruktion ist denkbar einfach: Ein simples Dreieckstuch mit einer Zunahme in jeder Reihe an den langen Kanten und einer Zunahme pro zwei Reihen (immer in der Hin-Reihe) in der Mitte. Glatt rechts mit einer Reihe linke Maschen alle 20 Reihen und am Ende ein bisschen kraus rechts. Hinterher fiel mir auf, dass das Tuch Boneyard von Stephen West sehr ähnlich sieht, aber man kann das Rad ja nicht dauernd neu erfinden. Beziehungsweise, es wird halt immer wieder rund, nech? 



Ausgangsamterial waren neun verschiedene Farben Merinowolle (zwei Töne hellblau, grau, waldgrün, türkis, petrol, mittelblau, royalblau und dunkelblau). Himmelblau bis Ozeanblau mit ein bisschen Geologie und Biologie dazwischen, aber abstrakt genug um nicht als Motivpullover durchzugehen. Passt doch. 



Das Stricken an sich war gegen Ende etwas mühsam und langweilig, aber der Farbverlauf macht optisch soviel Spaß, dass ich darüber hinweg sehen konnte. Jetzt muss es nur noch Herbst wer.. ach ja, da war ja was. Es ist bereits Herbst! Fröhliche Lieblingsjahreszeit euch allen!

Freitag, 6. März 2015

Rainbow Warrior (in felt slippers)

Hier herrscht immer noch Zwischenlösung. Noch einen Monat, dann ist das Grobe hoffentlich geschafft und es kehrt endlich wieder etwas Ruhe in die kreativen Prozesse ein. Also, "Ruhe" im Sinne von Regelmäßigkeit. Schließlich habe ich dann eine Wohnung, die schön gemacht werden will. 

Was mich zum ersten Projekt für heute bringt. Letztes Jahr im Sommer habe ich mit der Kardiermaschine rumgespielt und Filzwollreste mit Baumwolle, Nylon und Seide gemischt, einfach um ein bisschen zu üben. Den Eintrag dazu findet ihr hier. Ich hab dann sehr lange überlegt, was daraus werden soll und mir wollte einfach nichts Gutes einfallen.


Also erst mal verstricken und dann nachdenken. Was normalerweise keine gute Idee ist, hat hier Wunder gewirkt. Der Plan ist, diesem zugegeben etwas kleinen Lappen noch einen dicken Rand in einer neutralen Farbe (dunkelgrau, braun oder weiß) zu spendieren und ihn als Bettvorleger zu verwenden. Der Teppich, den ich in Marburg vor meinem Bett liegen hatte, hat es nämlich nicht in die Umzugskisten geschafft (billig, alt, hässlich), also muss sowieso was Neues her. Welche Farbe der Rand bekommt, entscheide ich, sobald ich weiß, welche Farbe der Fußboden in der neuen Wohnung haben wird. Schließlich sind wir jetzt erwachsen und entscheiden nicht mehr impulsiv nach Lieblingsfarbe, sondern nach Raumkonzepten.

Das Zweite, was ich euch zeigen mag, fällt am ehesten unter die Kategorie "Abwendung von nervlicher Überanstrengung durch geschicktes Kombinieren von Farben und stumpfsinnige, meditative Handarbeit". Hat Natron hier schon vorgemacht. 


Vor Weihnachten hatte ich ja einige dieser Regenbogen-Dochtgarnstränge produziert. Irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr auf immer den gleichen Farbverlauf (auch wenn er 25 verschiedene Farben beinhielt) und begann, mir Kombinationen aus 5 bis 10 Farben zusammenzusuchen. Der Strang in der Mitte besteht aus fünf Grün- und drei Pinktönen, der rechts hat fünf Blautöne plus zwei Mal orange und gelb. Ich denke mal, sobald ich wieder Zugriff auf mein Spinnrad habe, wird es davon noch mehr geben. Die Farben sind schnell zusammengesucht und das Verspinnen klappt auch abends nach der Arbeit noch, wenn das Gehirn schon auf Standby geschaltet ist.
Was aus den Garnen werden soll, weiß ich noch nicht recht. Im Moment macht es einfach Spaß, mit den Farben rumzuspielen. Vielleicht kann man irgendwann mal eine große bunte Tasche daraus strickfilzen oder einen Teppich daraus weben.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Bambus für die Seele

Im November ging es mir nicht so gut. Ich war krank, es war kalt, der Ninja seit drei Monaten weg und meine Jobsuche eher mäßig erfolgreich. Um die Arbeitsmoral zu verbessern und mir was Gutes zu tun, habe ich den Kammzug von Sweet Georgia ausgepackt, den ich 2012 in Bonn gekauft hatte. Hier gab es ein Zwischenstandsbild der ersten Spule. Die habe ich noch vollgemacht, aber auf die zweite Spule hatte ich erstmal keine Lust.
Zwischenzeitlich war alles toll, Weihnachten war super und eine gute Nachricht jagte die nächste. Bis jetzt am Wochenende wieder Probleme auftraten und ich etwas geknickt war. Aber weil mich die Arbeit an der ersten Spule im November so aufgemuntert hat, habe ich die restliche Wolle rausgekramt und versponnen, alles verzwirnt und gewaschen. Und siehe da.. heute geht es mir schon viel besser. Gut, das hat auch andere Gründe, aber ich bin mir sicher, dass dieses kleine flauschige Etwas auch seinen Teil beigetragen hat. 


Die einzelnen Farbabschnitte im Kammzug waren relativ kurz und da ich gerne einen Farbverlauf haben wollte, musste ich den Strang in viele kurze Stücke teilen, die ich dann nacheinander verspann. Den entstandenen Single habe ich per Chain Ply verzwirnt. 


Da das Garn noch etwas feucht ist, kann ich zur genauen Lauflänge noch nicht viel sagen, aber ich rechne mit 300-500m. 


Was daraus werden soll, weiß ich noch nicht genau. Ich habe den Aranami Shawl im Kopf, aber fest steht noch nichts. Falls ihr Vorschläge habt, immer her damit! Ich bin offen für alles :)

Sonntag, 30. November 2014

Irgendwas is immer

Und im Moment ganz besonders. Wochenlang tat die Welt so, als existiere ich gar nicht und dann zack! Alles auf einmal. Dazu dieses graue Novemberwetter und eine Kälte, an die sich zu gewöhnen in den letzten Wochen viel zu wenig Zeit war. 

In so einem Fall helfen eigentlich nur gute Bücher (check), große Tassen beliebiger Heißgetränke (check), Musik (check) und: Alle bunte Wolle, die man finden kann, in Regenbogenfarben sortieren und zu einem fluffigen Garn verspinnen. 


Check. 



Die Wolle ist südamerikanische Merino und ausnahmsweise mal nicht selbst gefärbt. Insgesamt habe ich 25 verschiedene Farben verarbeitet, die sich im Laufe des Garns nicht wiederholen. Verstrickt entsteht also automatisch ein Regenbogen von gelb über orange, rot, pink, lila, blau und petrol zu grün. Der Strang wiegt 130g und hat ca. 230m Lauflänge  (entspricht  ca. 177m/100g).

Mir persönlich gefällt dieses Garn extrem gut und ich bekomme jedes Mal gute Laune, wenn ich es nur anschaue. Weswegen ich gleich einen zweiten Strang gesponnen habe. Und auch noch einen dritten spinnen werde. Und wenn das Wetter sich nicht bessert, mach ich das meinetwegen bis Weihnachten. Irgendwie muss man sich ja bei Laune halten, oder?

Mittwoch, 12. November 2014

Geschichten aus dem Bambuswäldchen

Ich bin noch nicht wieder ganz auf dem Damm, deswegen heute etwas nur für mich allein.


Diesen Kammzug habe ich 2012 in Bonn gekauft und seitdem wie einen Schatz gehütet. Die Mischung fasst sich einfach ganz wunderbar an und lässt sich wie Butter verspinnen. Die einzelnen Farbabschnitte sind nicht besonders lang und da ich gerne einen Farbverlauf von Hellgrün über Dunkelgrün, Lila und Marine hätte, musste ich den kompletten Kammzug in kleine Stücke zerpflücken. Nachdem ich fertig war, habe ich dieses Tutorial für Gradients gefunden und bin für's nächste Mal schlauer, aber es geht auch so. Am Ende soll das Garn als chain-ply verzwirnt werden, damit der Verlauf erhalten bleibt.

In Deutschland bekommt man Fasern von Sweet Georgia übrigens bei Jules Wollshop. Zur Zeit sind nur wenige Farben vorrätig, aber ich bin mir sicher, dass das nicht für immer so bleibt. Ich bin jedenfalls ganz verliebt und habe auch schon eine Idee, was ich aus dem Garn stricken möchte.

Samstag, 18. Oktober 2014

Handspinntreffen für Anfänger

Es wird dunkel, es wird kalt, es wird Weihnachtsgeschenkevorbereitezeit. Wäre es da nicht schön, gemütlich beisammen zu sitzen und mal was Neues auszuprobieren? Vielleicht strickst du gerne, aber das Garn deiner Träume gibt es im Wolleladen nicht? Vielleicht willst du deine Oma damit beeindrucken, dass du die Mütze nicht nur selbst gestrickt, sondern das Garn auch selbst gesponnen hast? Oder du stehst einfach auf den rustikalen Charakter von Handspinngarnen, weißt aber nicht, wo anfangen und wie und überhaupt? 


Dann möchte ich dich einladen! Zu einem Nachmittag hier bei mir, zum Spinnen lernen. Ich besorge die Handspindeln und Wolle, koche Tee und organisiere Kekse. Du bringst gute Laune und Motivation mit und kannst am Ende Spindel, Wolle und natürlich dein selbstgesponnenes Garn mit nach Hause nehmen. 


Da das mein erster Spinnkurs ist und du mein Versuchskaninchen sein wirst, bezahlst du nur für Spindel und Wolle, die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 10 Euro. Der Kursort ist meine Wohnung hier in Kassel, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen ist. Als Termin schlage ich den 1.11. bzw. den 22.11. (das sind beides Samstage) vor, je nachdem, für welchen Termin sich mehr Teilnehmer finden. Insgesamt soll die Gruppe drei bis vier Personen umfassen, damit genug Platz für alle Fragen bleibt.

Am Anfang werden wir ein bisschen über Wolle im Allgemeinen sprechen,  dann zeige ich euch den Umgang mit Kopf- und Fußspindel und wenn noch Zeit bleibt (oder ihr es ausdrücklich wünscht), beschäftigen wir uns mit dem Thema Zwirnen und der Weiterverarbeitung.


Noch mal zusammengefasst:

Spinntreffen für Anfänger ohne Vorkenntnisse
Ort: Kassel
Termin: 1. / 22. November, 14 Uhr
Kosten: Ca. 10 Euro

Anmeldung bitte bis zum 26. Oktober unter: info.with2hands@web.de
(Unbedingt Wunschtermin angeben!)

Montag, 28. April 2014

Der Zauber des Alltäglichen

Hallo da draußen! Schon wieder sind zwei Wochen seit dem letzten Post vergangen. Ich werde mich jetzt nicht erneut rechtfertigen, da ich ja bereits erklärt habe, warum hier im Moment so wenig passiert. Ein kleines Freudenbonbon gibt es zu dem Thema aber noch: Ich habe letzte Woche Seite 50 besiegt. Yay! :D

Nun zu dem, was euch wahrscheinlich mehr interessiert. In diesem Post aus dem Februar sind zwei orange-blau-weiße Kammzüge zu sehen. Damals hatte ich schon angekündigt, dass ich einen der beiden gerne behalten und selbst verspinnen würde (der andere ist übrigens noch zu haben). Das habe ich jetzt gemacht.. zumindest schonmal zur Hälfte.


In meinem Kopf schwirrt seit einiger Zeit eine Idee. Als Stricker weiß man ja, wieviel Arbeit in so etwas Alltäglichem wie, sagen wir, einem Paar Socken steckt. Als Färber weiß man auch, wie aufwendig es ist, das Garn vor der Verarbeitung noch selbst zu färben. Der nächste Schritt, dachte ich mir, wäre es also, Socken mal nicht nur selbst zu stricken, sondern vorher auch den Kammzug selbst zu färben und dann selbst zu verspinnen. 

Soviel Aufwand für etwas, das am Ende jeden Abend in die Ecke gepfeffert wird und das getragen im Schuh sowieso niemand sieht? Ja.. genau deshalb.
Ich möchte jetzt kein romantisches Bild des gebückten Großmütterchens zeichnen, das in einem unbestimmten "Früher" den Winter lang am Spinnrad saß, um ein kratziges Etwas aus Wolle herzustellen, das mit soviel Hochachtung und Respekt getragen und gepflegt wurde, als sei es aus Gold. Wir reden hier immer noch von Socken. Made for walking. Aber ich denke mir doch, dass wir manchmal etwas zu selbstverständlich mit unserem überquellenden Kleiderschrank umgehen und vielleicht vergessen, wieviel Entwicklung und Wohlstand in der Tatsache steckt, dass wir eine Klamotte bei den ersten Zerfallserscheinungen wegwerfen und uns etwas Neues kaufen können. 


Deshalb, und weil mir gerade nichts Besseres einfiel, mit dem ich mein Spinnrad hätte füllen können, verspinne ich diesen Kammzug zu Sockengarn. Die ersten 50g sind schon fertig, die zweiten 50g drehen noch ihre Runden auf dem Rad. Ich verzwirne das Garn im (mit? als?) chain-ply, da das erstens meine Lieblings-Zwirnmethode ist, ich das Garn zweitens restefrei verwerten kann und drittens noch dazu der Farbverlauf erhalten bleibt. Ich bin ja nicht so der Held, was Gleichmäßigkeit und Augenmaß für die richtige Stärke angeht, aber zumindest das erste Knäul hat ziemlich genau Sockengarnstärke. Das nehm ich mal als Zeichen.

Montag, 24. Februar 2014

Ein jedes Fusselchen

Das nächste Knäul Flickentuchgarn ist fertig.



Mir scheint, ich werde immer ungeduldiger. Während das erste Knäul noch 46g hatte, war das zweite nur noch 31g schwer und das aktuelle hat sogar nur 21g. Dieses Mal war viel blau dabei, aber auch ein bisschen weiß und wieder ein paar Silk Hankies. Mal sehen, wie viele Reihen ich damit hinbekomme.


Die Fotos sind übrigens mit einem anderen Objektiv gemacht als sonst. Der Ninja hat mir zum testen sein Canon EF 50mm f/1.8 II dagelassen. Herrje, super lichtstark, aber die Tiefenunschärfe ist mir schon fast too much. Ich zeig euch die Tage mal Bilder aus dem Wald. 

Hier noch eine andere Sache, die irgendwie zu klein für einen eigenen Post ist und hier vielleicht ganz gut reinpasst.


"Kardiermaschine" war als Antwort auf die Frage von letztens natürlich richtig. Und weil ich unbedingt irgendwas zusammenkardieren musste, habe ich meine Tüte mit den bunten Merino-Filzwollresten geschnappt und mir ein Regenbogenvlies gekurbelt. Und es zu einem Singlegarn versponnen. Nicht weil ich es brauche, sondern weil ich es kann. 
Nach dem Foto wurde der Strang natürlich noch gewaschen, ich war nur so begeistert von der voluminösen Kringeligkeit und den schönen Farben, dass ich sie gleich festhalten wollte. Jemand eine Idee, was ich daraus stricken könnte?

Mittwoch, 22. Januar 2014

Bis der Teller leer ist

Das Flickenteppichtuch ist gewachsen!


Mit dem ersten Knäul kam ich ungefähr bis zur Mitte des blauen Streifens direkt oberhalb vom Grasgrün (übrigens ein Rest hiervon), das zweite Knäul hat mit 31g und 151m also nur noch für 12 Reihen gereicht.


Das Tuch wiegt jetzt 77g, hat 360m Garn gefressen und eine Spannweite von ca. 75cm. Nicht groß genug, also heißt es: Weiterspinnen. 


Samstag, 18. Januar 2014

Ich spinn mir einen Pulli III

Der letzte Post zu diesem Thema ist schon eine Weile her, zwischendurch hatte ich lange einfach keine Lust darauf. Jetzt juckt es mich aber doch in den Fingern, endlich mal zum Strick-Teil des Projekts vorzudringen, also habe ich das Spinnrad angeworfen und Schritt 3 von der Wolle zum fertigen Pulli dokumentiert: Das Zwirnen.



Ich habe die Spule nicht komplett mit Single-Garn vollgepackt, da das Garn beim Zwirnen manchmal etwas fluffiger wird und ich schon Probleme bekam, die letzten Meter noch auf der Spule zu verteilen. Ist diesmal nicht passiert, aber better safe than sorry.


Meine Lieblingszwirnmethode ist der (das? die?) Chain-Ply. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine super langezogene, verdröselte Luftmaschenkette. Eine Anleitung gibt es hier bei Knitty, ich hatte natürlich nur eine Hand frei, weil die andere die Kamera halten musste.


Der Grund, warum ich diese Methode so mag, ist hauptsächlich der, dass man keine Verluste hat. Man spinnt eine Spule Singlegarn und zwirnt die dann komplett mit sich selbst. Beim Zusammenzwirnen von zwei Spulen bleibt (bei mir zumindest) oft ein Rest, den man dann nochmal separat zwirnen muss. Zwei Fäden mehr zu vernähen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich den Chain-Ply gleichmäßiger hinbekomme, da die Drall- und Garnstärkenunterschiede nicht so extrem ausfallen können wie bei anderen Methoden.




Ist die Spule fertig, wickel ich das fertige Garn auf meine Haspel und binde es ab. Warum nicht gleich zum Knäul wickeln? Schaut euch mal das untere Bild an: Viel zuviel Energie, die das Strickstück im schlimmsten Fall verziehen würde. Also darf das Garn vor der Verarbeitung ein Entspannungsbad nehmen. Welchen Effekt das hat, zeige ich dann nächstes Mal.

Montag, 9. Dezember 2013

Resteessen

Ende Oktober (so lang ist das schon wieder her?!) hatte ich euch doch ein Bild von meinem Spinn-Restefest gezeigt. Eigentlich wollte ich mit der Verarbeitung mindestens bis nach dem zweiten fertigen Knäul warten, weil ich Angst hatte, nicht weit zu kommen und dann mit einem Minitüchlein dazusitzen, für das ich erstmal wieder wochenlang Garn spinnen muss.
Dann fand ich allerdings eine Anleitung, die alle Kriterien erfüllte, die ich an dieses Projekt stelle (schlichtes Muster, belegt nicht unnötig Nadeln/Kabel, die Möglichkeit, später anzubauen) und, ihr kennt das ja, dann will man natürlich gleich anfangen. Also dachte ich mir, verdammt, das Leben ist kurz, aus 210m strickt man normalerweise schon über eine Socke und sollte mir trotzdem viel zu schnell das Garn ausgehen, hab ich ja auch noch andere Projekte. Mehr als genug.


Auf der Spindel und im Knäul sieht man ja nicht, wie die Farben sich zueinander verhalten, deswegen war ich ganz gespannt, wie sich das Tuch entwickelt und bin jetzt doch etwas überrascht, wie gut die Farben zumindest am Anfang zusammenpassen.


Klar, es ist trotzdem noch wild und das Neongelb da in der Ecke tut sein Übriges, aber vielleicht gibt sich das in einem größeren Kontext noch und ganz ehrlich ist es weniger schlimm als erwartet. Alternativ bin ich mittlerweile abgehärtet, was hässliche Farbkombos angeht. 

Der Ninja nennt das Ding übrigens jetzt schon liebevoll "das Kelly Family Tuch". Mal schauen, ob du dann noch Kekse bekommst, wenn ich als alte Omi damit im Schaukelstuhl sitze.

Und damit ich hoffentlich nicht auf dem Trocknen sitzen bleibe, ist der Nachschub schon unterwegs.


Sonntag, 27. Oktober 2013

Kleine Spinnerei

Im Februar habe ich aus einer misslungenen Färbung dieses schrecklich-quietschige Garn gesponnen und war mir fast sicher, dass es irgendwann mal ganz traurig als letztes Teil in einer vom Regen durchweichten "Zum mitnehmen!"-Kiste enden würde. Lustigerweise fand sich im Sommer wirklich jemand, der was damit anfangen konnte und ich war ganz happy.. und dann durchwühlte ich letztens meine Wollkisten und fand einen zweiten Kammzug in der Farbe. Den hatte ich ganz verdrängt.

Da ich aber sowieso gerade Lust auf ein schnelles Spinnprojekt hatte und nichts anderes zur Hand war, habe ich die Augen zusammengekniffen und ein paar Stunden später blinzelte mich dieses dicke, flauschige Singlegarn an.



Das Gewicht liegt bei etwas über 150g, die Laufelänge sind ca. 350m. Immer noch nicht ganz gleichmäßig, aber schon deutlich weniger kringelig als der erste Versuch. Macht sich bestimmt ganz nett als Cowl.

Das Zweite, was ich euch zeigen mag, habe ich liebevoll "Resteessen" getauft. Manchmal bleiben beim färben kleine Randstücke übrig oder irgendwo unter einem Haufen Wolle findet sich ein Wollfusselchen, das keine Heimat mehr hat. Diese ganzen Reste verspinne ich im Moment wild zu einem bunten, sich sag mal, Flickenteppichgarn.


Dafür benutze ich die Handspindel, weil ich das Spinnrad nicht mit so einem vergleichsweise unwichtigen Projekt belegen will und man die Handspindel auch schneller zur Hand nimmt und wieder weglegen kann. Wie man vielleicht erkennt, spinne ich wirklich alles hintereinander weg, egal ob die Farben zusammenpassen. Das tun sie nämlich sowieso nicht, da kann ich mir die Denkarbeit sparen.
Das erste Knäulchen mit 46g (210m, chain plied) ist schon fertig. Was am Ende daraus wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht ein Häkeltuch, an das man immer wieder anbauen kann, wenn sich neue Reste angesammelt haben. Oder habt ihr vielleicht eine grandiose andere Idee? ;)

Mittwoch, 19. Juni 2013

Ich spinn mir einen Pulli II

Im Februar - lang lang ist's her - habe ich mit einem Projekt angefangen, das mir schon seit Längerem im Kopf rumschwirrte: Ein Pulli aus selbstversponnener Wolle.
Zu dem Zeitpunkt waren die Temperaturen perfekt zum spinnen, das Licht aber jahreszeitgemäß nicht optimal. Sieht man auch gut an den Bildern.



Dann hatte ich eine Phase, in der mich das Spinnrad reichlich wenig interessiert hat. Was dazu führte, dass, als ich mich vor einigen Tagen wieder drangesetzt habe, das Garn viel zu dick wurde.. da werde ich wohl einige Meter vom letzten Knäul entsorgen müssen.
Nach einer kurzen Eingewöhnungzeit ging es aber weiter wie bisher und jetzt kann man auch endlich schöne Fotos machen.


Heureka!
Nächster Schritt: Zwirnen.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Schrei nicht so!

Damit ihr mir glaubt, dass auch ich manchmal unter momentaner Geschmacksverirrung leide, habe ich mal wieder eine Färbung verkackt. Überfärben wäre mir zu aufwendig gewesen und ich hatte sowieso Lust, mal wieder dicke Singles mit wenig Drall zu üben. Für solche Hausaufgaben sind hässliche Färbungen immer ganz praktisch, man hat etwas Abwechslung und wenn es am Ende immer noch kacke aussieht, kann man sich wenigstens damit trösten, dass man es nicht schlimmer gemacht hat.


Das Garn kringelt sich so motiviert, weil es noch nicht gewaschen wurde. Danach sollte sich der Drall verteilt und fixiert haben.


In der Nahaufnahme sieht man, wieviel Luft zwischen den Fasern eingeschlossen ist. Na wenn das mal nicht warmhält.


Der Farbverlauf geht von blutorangefarben über pink und ein bisschen lila zu blau. Wäre ich eine Prinzessin, this would be it. Brav zusammengerollt lässt sich die Kringelei übrigens auch schon ein bisschen bändigen, aber in die Badewanne darf der Strang trotzdem noch. Nein, ohne pinkes Glitzer-Schaumbad, auch wenn du noch so schreist.


Samstag, 8. Dezember 2012

Schätzchen

Wenn ich wählen müsste, würde ich mich für das Spinnrad entscheiden. Ich weiß, es gibt viele Spindel-Fans da draußen und ich gebe zu, ein Spinnrad nimmt viel Platz (und Geld) weg und ist dabei nicht einmal sonderlich transportabel. Aber ich bin damit schneller, obwohl ich nur zu Hause arbeiten kann, und das ist in meinen Augen ein unschätzbarer Vorteil.

Trotzdem bin ich nicht ganz unempfänglich für die Faszination der Handspindel. Da gibt es echt verdammt schöne Modelle, sie ist schnell mit ein bisschen Wolle in die Tasche gepackt und reißt einem auch kein finanzielles Loch in den Geldbeutel. Und als ich letztens über einige Umwege auf der Seite von Uwe Matthes landete, war es doch mal wieder um mich geschehen.


Meine erste Kopfspindel. Der Wirtel ist aus Ahorn, der Schaft aus Ebenholz. Komplett einheimisches Holz wäre mir ja lieber gewesen, aber das gab es irgendwie nicht und mal ehrlich: Die Gute ist schon ein hübsches Ding.


Mittlerweile habe ich auch eine Theorie, warum die Spindeln alle aus mindestens zwei verschiedenen Hölzern bestehen: Ahorn ist zwar hart und einigermaßen schwer, aber gegen Ebenholz fast schon ein Leichtgewicht. Wäre die Spindel komplett aus Ahorn, wäre sie um einiges leichter und würde wahrscheinlich mehr rumeiern.

Dieser Neuzugang lässt meine Sammlung auf vier anwachsen, zwei davon selbst gebastelt (eine von mir, eine von der guten Katharina und ihrem Papa).



Ganz links "die Neue", daneben der Federleicht-Eigenbau aus einem Buchenholzstäbchen und Fimo Air, mein Einstiegsmodell "Monster" vom Mittelaltermarkt (140g!) und ganz rechts die geschenkte von Katharina mit einem Spielzeugrad als Wirtel. Bald brauch ich auch so eine hohe Vase, die ich mir dekorativ mit Spindeln und Stricknadeln gefüllt auf die Fensterbank stellen kann.

So, und weil man zum spinnen auch Wolle braucht, gibt es die gleich dazu:


Einmal die Sockengarnmischung in dunklen Nadelbaumtönen. An manchen Stellen geht es fast ins Graue, ein paar helle Flecken sind auch dabei, aber im Grunde genommen grün. Und mit 106g genau richtig für ein Paar Socken.


Nochmal das gleiche, aber in petrol und etwas mehr (144g). Die Färbung gefällt mir selbst extrem gut, vielleicht behalte ich diesen Strang auch.


Und zum Schluss noch 164g Polwarth/Seide. Die ist genau so geworden, wie eigentlich dieser Strang von vor einer Weile (ganz rechts) hätte werden sollen.Herbstlich dreckig bunt, mit einem Hauch Immergrün und einer guten Portion Auflehnung gegen den kommenden Winter. Dabei sah das im Topf echt eklig und überhaupt nicht schön aus.


Die Farben auf den Fotos stimmen nicht ganz, da ist weniger blau und das rot ist mehr orange. Aber ich denke man sieht, worauf ich hinauswollte.

So, langer Post, viele Fotos. Wenn euch einer der Wollstränge "Hier, hallo, ich!" zuruft, schaut mal in meinen Stash. Ansonsten habt ihr noch bis heute Nacht Gelegenheit, beim Gewinnspiel zum 2. Advent mitzumachen. Da gibt es auch Wolle, wer hätte das gedacht :D